»Mein Tod kam für mich völlig überraschend. Es war ein Nachmittag im August, ich befand mich auf dem Heimweg von meinem Arbeitsplatz, der Redaktion einer Zeitung, und ging durch die Kaisaniemenkatu. Meine Stimmung war heiter, und ich fühlte mich absolut vital. Ich war damals erst dreißig Jahre alt.
Kaum je in meinem Leben hatte ich ernsthaft an die Möglichkeit gedacht, dass ich unverhofft sterben…mehr»Mein Tod kam für mich völlig überraschend. Es war ein Nachmittag im August, ich befand mich auf dem Heimweg von meinem Arbeitsplatz, der Redaktion einer Zeitung, und ging durch die Kaisaniemenkatu. Meine Stimmung war heiter, und ich fühlte mich absolut vital. Ich war damals erst dreißig Jahre alt. Kaum je in meinem Leben hatte ich ernsthaft an die Möglichkeit gedacht, dass ich unverhofft sterben könnte, plötzlich und unwiderruflich. Doch genau das geschah.«
Der Erzähler dieser Geschichte sieht sich also ganz plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass er verstorben ist. Mit gerade mal 30 Jahren hatte er sich mit diesem Gedanken zuvor noch nie auseinandergesetzt. Und wohl auch nicht mit der Frage, was dann wohl sein mag – also „danach“. Zutiefst verwirrt starrt er auf seinen toten Körper und den Autofahrer, der traurig den Schaden an seinem Wagen begutachtet und stellt fest:
»Ich war also tot. Der Gedanke erschien mir unfassbar. Wieso ausgerechnet ich? Ich hatte große Mühe, mich an die Situation zu gewöhnen.«
In seiner kreativen Art lässt Arto Paasilinna seinen Helden diese vielen neuen Erfahrungen erleben und kommentieren. (Wobei… kann man eigentlich von „erleben“ sprechen? ;-) Mit seiner enormen Phantasie, an der ich schon oft Freude hatte, erschafft er hier ein komplexes Jenseits, in dem ein frisch Verstorbener erst mal lernen muss, sich zurechtzufinden.
»Die ersten Tage nach meinem Tod waren voller Überraschungen, eine merkwürdiger als die andere. ... Ein ums andere Mal musste ich feststellen, dass der Mensch nach seinem Tod noch viel zu lernen hatte.«
Und so lernt der Ich-Erzähler. Wie funktioniert die neue Existenz? Wie bewege ich mich? Wie beschäftige ich mich? Wenn man nicht mehr arbeiten muss, keinen Hunger verspürt und keinen Durst, nicht mehr schlafen muss oder krank werden könnte – wie füllt man dann seine Tage aus? Und wenn man mit einem anderen Verstorbenen ins Gespräch kommt, was gibt es da für Gesprächsthemen? Natürlich kommt man auch um eine Frage nicht herum:
»Und wo ist Gott? Hier hat doch wohl jemand die Leitung?«
Wer Paasilinna kennt, der weiß, dass er es versteht, die bizarrsten Situationen zu schaffen und diese – immer mal wieder – mit kritischen und nachdenklichen Tönen zu versehen. Und worauf man immer gefasst sein muss, ist schwarzer Humor…
»Natürlich war meine Haut leicht bläulich verfärbt, und meine Lippen wirkten kalt und blass, ansonsten aber sah ich fast lebendig aus. Vielleicht hatte man mich gepudert? Wenn ja, war dies das erste und letzte Mal, dass ich geschminkt worden war, und das Ergebnis war keineswegs übel. Eigentlich war es eine Verschwendung, eine so gut aussehende Leiche zu beerdigen. Ob es nicht noch irgendeine Verwendung für mich gab…?«
Weshalb ich nur 3 Punkte vergebe? Weil ich Paasilinna sehr mag und fast alles gelesen habe, was von ihm auf dem deutschen Markt erschienen ist. Und davon gefielen mir viele Bücher einfach noch besser als dieses, es hat mich einfach nicht so vom Hocker gerissen, wie ich es erwartet hatte. Trotzdem verspricht das Buch ein paar kurzweilige Lesestunden und wer weiß? Vielleicht kann man die Erkenntnisse daraus ja mal gebrauchen ;-)
Fazit: Unterhaltsam und schwarzhumorig – aber es gibt für mich bessere Paasilinnas.
»Seien Sie ganz ruhig. Ich erzähle Ihnen gleich, was los ist. Sie sind nur gestorben, mehr ist nicht passiert.«