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Wie soll, wie kann der Mensch sich verhalten, wenn er für sich entdeckt, das Gott »tot« ist? Jene In-stanz also, die dem Leben jahrtausendelang Bedeutung verlieh. Lou Andreas-Salomé hat diese Prob-lematik selbst erfahren, genauso wie Friedrich Nietzsche. Ihr erster Roman, den sie als 23jährige schrieb, handelt davon. Nicht nur Leitbegriffe und Gedanken des Philosophen sind darin eingeflossen, sondern auch zahlreiche Sentenzen aus dem persönlichen Austausch zwischen Nietzsche und seinem »Geschwistergehirn«. In der vorliegenden Edition erstmals vollständig markiert, wird deutlich, wie »Im Kampf…mehr
Wie soll, wie kann der Mensch sich verhalten, wenn er für sich entdeckt, das Gott »tot« ist? Jene In-stanz also, die dem Leben jahrtausendelang Bedeutung verlieh. Lou Andreas-Salomé hat diese Prob-lematik selbst erfahren, genauso wie Friedrich Nietzsche. Ihr erster Roman, den sie als 23jährige schrieb, handelt davon. Nicht nur Leitbegriffe und Gedanken des Philosophen sind darin eingeflossen, sondern auch zahlreiche Sentenzen aus dem persönlichen Austausch zwischen Nietzsche und seinem »Geschwistergehirn«. In der vorliegenden Edition erstmals vollständig markiert, wird deutlich, wie »Im Kampf um Gott« das einzige, von der Gegenwart Nietzsches angeregte literarische Werk überhaupt ist. Doch auch darüber hinaus versammeln diese mit großem psychologischen Geschick erzählten Erinnerungen eines Mannes an seine Lebenskämpfe und Verwerfungen auf der Suche nach einer neuen Form von Religion spannende Themen. Um den Zustand der Kindheit geht es darin ebenso wie um das Doppelgesicht der Liebe, um Ambivalenzen der Kreativität ebenso wie um die problematische Stellung der Frau. Die zeitgenössische Kritik hat diesen Roman begeistert aufgenommen.
Das Leben der Lou Andreas-Salomé (1861–1937) umfasst die Emanzipation vom zaristischen Russland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers. Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Weggefährten jener Zeit – Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch diesem selb-ständigen Intellekt und selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht.
Inhaltsangabe
Zu Lou Andreas-Salomé 2 Zum Herausgeber 2 Editorische Notiz 7 Im Kampf um Gott. 9 - Fragmente aus den Papieren eines Einsamen. 14 - [Kapitel 1] 57 - [Kapitel 2] 86 - [Kapitel 3] 110 - [Kapitel 4] 143 - [Kapitel 5] 169 - [Kapitel 6] 194 - [Kapitel 7] 217 - [Kapitel 8] 247 - [Kapitel 9] 261 - [Kapitel 10] 275 Zeitgenössische Rezensionen 279 - Verlagsanzeige (1886) 281 - B-i: Im Kampfe um Gott (24.2.1885) 282 - Anonym [Rheinischer Kurier]: Im Kampfe um Gott (1.3.1885) 286 - Anonym [Vossische Zeitung]: Im Kampf um Gott (7.3.1885) 287 - Hermann Conradi: Im Kampf um Gott (16.4.1885) 289 - –lt–: Im Kampf um Gott (1885) 292 - J.J. Honegger: Ein philosophischer Roman (1885) 294 - F.A.: Im Kampf um Gott (6.9.1885) 302 - Richard Weitbrecht: Familienlektüre (28.11.1885) 305 - M. Benfey: Im Kampf um Gott (1885) 309 - Anonym [Europa]: Im Kampf um Gott (1885) 316 - Fritz Hammer: Vom Büchertisch (1886) 317 Drei Gedichte aus dem Umfeld des Romans 321 - Freiheit (1886) 323 - Glaubensbekenntnis (1887) 324 - Gott (1886) 325 Quellen und Erläuterungen 326 Nachwort 388 Literatur 416 Siglen und Abkürzungen 420 Zeittafel 423 Personenverzeichnis 426