Sil und ihre Mutter sind in der versinkenden Inselstadt Island City angekommen, nach der Flucht aus ihrer einst schönen, kriegsversehrten Heimat - über die die Mutter so wenig spricht wie über den verschwundenen Vater. Der Neuanfang ist hart. Die Mutter schlägt sich als Bergungstaucherin durch, und die beiden kommen bei Tante Ena unter, die als Hausmeisterin den glanzvoll-maroden Wohnturm «Morgenlicht» versorgt. Sie sind hier nicht die Einzigen aus der alten Heimat: Im Penthouse residiert die mysteriöse Bezi Duras - eine exzentrische Malerin, politische Aktivistin oder vielleicht doch eine Hexe aus der alten Welt? Sil will mehr erfahren, über die eigene Herkunft, Bezi Duras und die Geheimnisse im «Morgenlicht». Dann zieht eine seltsame Familie ein, in der Sil eine Freundin findet, doch mit ihr bricht auch die totgeschwiegene Vergangenheit auf. Als die Mutter bei einem Tauchgang verschollen geht, steht Sil kurz davor, die ganze Wahrheit herauszufinden. Téa Obreht nimmt uns mit in ein Übermorgen mit steigenden Meeren, gesellschaftlichem Zerfall. Zugleich erzählt sie von der Suche nach Wahrheit, der Hoffnung und einer Mutter-Tochter-Beziehung - tief, poetisch, in unvergleichlichen Bildern.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Für Rezensent Wolfgang Schneider funktioniert Théa Obrehts Roman als Gesamtkonstrukt leider nicht. Zu heterogen sind ihm die einzelnen Ideen und Erzählstränge, die hier mehr schlecht als recht zusammengefügt werden: Das Setting ist ein dystopisches im Stil der "Climate Fiction", in dem sich eine elfjährige Tochter und ihre Mutter nach ihrer Flucht aus einem Balkan-ähnlichen Land in einem verwahrlosten, teils überfluteten New-York-Abklatsch durchschlagen; hinzu kommt ein Mystery-Plot um eine Nachbarin, die vielleicht ein Geist mit verwunschenen Hunden ist, sowie ein Erzählstrang um einen plagiierenden Schriftsteller und zum Schluss noch Kriegstraumata - so richtig passt das alles nicht zusammen, findet Schneider, und altbekannte Postapokalypse-Motivik und "plakative" Bildlichkeit helfen da bei allem Talent zur atmosphärischen Beschreibung leider nicht. Für den Kritiker eher ein bemühtes Mischmasch mit zu vielen Idee, von denen "keine wirklich zündet".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Téa Obreht versteht sich darauf, Atmosphäre zu schaffen. Ihr Stil ist anschaulich. Deutschlandfunk