Die gnostische Religionsgemeinschaft der Mandäer, ursprünglich im Südirak beheimatet, steht in Verbindung mit Judentum, Christentum und Islam. Gleiche und ähnliche Überlieferungen werden aufgenommen und auf eigene Weise interpretiert und fortgeschrieben. Das Johannesbuch der Mandäer enthält neben Traditionen über Sem, den Sohn Noahs, und Maria (Mirjam) auch einen Traktat über Johannes den Täufer. Johannes wird hier als der einzig wahre Prophet dargestellt, der auch Sieger im Disput mit Jesus Christus bleibt. Dem Traktat zufolge soll die mandäische Religion das Judentum als weithin gültige Religion ablösen und sich auch gegenüber dem Christentum durchsetzen. Die Ausbreitung des Islams hingegen, mit der die Mandäer Bedrängnis, Verfolgung und Not, gar einen Vorboten des Weltuntergangs assoziieren, erscheint sowohl im Johannesbuch als auch im Ginza als teils schon gegenwärtig, wird teils aber auch als zukünftig prophezeit. Gabriele Mayer liefert neben einer Neuübersetzung des Traktats eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Text. Neben Ausführungen zur Metrik und der poetischen Struktur der Texte enthält ihre Darstellung Bemerkungen zu Textkritik und Übersetzung sowie einen Kommentar zu den behandelten Abschnitten. Zur Erläuterung werden sowohl andere mandäische Texte sowie Texte aus dem religionsgeschichtlichen Umfeld herangezogen, um so die Einzigartigkeit der mandäischen Tradition herauszuarbeiten.
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