Als etwas klarer war, wann nach 25 Jahren Wende die Reste der Mauer fallen werden, wurde das Buch zusammengestellt: Eine Ärztin und ihr Beifahrer steuern thüringische und hessische Städte an. Schon am ersten Abend geschieht Unerwartetes. In der Fluchtgeschichte "Elke im Ost-West-Passat", die auf wahren Begebenheiten beruht, wird von drei Menschen aus den Jahren in der DDR erzählt. Sie planen und verwerfen, was ihre Sehnsucht nach Reisen und Ferne ausmacht. Obwohl das Leben im Land längst erträglich geworden ist, nagen die Zweifel an ihnen. Die unruhige, ein wenig hysterische Elke, tüchtig in Beruf und Familie, schimpft und klagt über die Verhältnisse; aber schon ihr Dialekt zeigt die fatale Verwurzelung in ihre Heimat. Da taucht ein Kamerad aus dem Segelflugkollektiv ihres Mannes auf, der ehemalige Pilot Kempe, der übergeht einfach sorglos alle Schwierigkeiten in der Republik wie auch in der Liebe. Elkes schwerfälliger, beharrender Ehemann, neigt zu gesundem Widerspruch, wenn die drei braven Staatsbürger sich immer wieder beim Planen und Träumen, westwärts, ostwärts, ereifern. Noch hindert sie ihre Unterschiedlichkeit daran, Realitäten zu schaffen. Der Luftikus Kempe wagt es schließlich, einen Fluchttermin anzusprechen, unterwegs, unter Männern. Bis einer von ihnen sich auf den Weg macht. In jener Übergangszeit nach 1989 handelt die satirische Erzählung "Ein Shootingstar" von einem Joint Venture mit dem Westen. Im Berichtston einer Reportage wird von einem Vielseitigkeitsreiten erzählt, von Gehorsam, von Orientierungslosigkeit und Verzweiflung. Dabei wird eine sagenhafte Betrügerei in der DDR aufgedeckt. Das Gedicht "An den Heros" umfasst die 1968er-Wirren und ihre Nachwirkungen, wo die Menschen in ihren Ängsten vor Bomben, Terror und Chaos ihren Ort suchten - nach "'68" geschrieben das wieder aktuelle Thema. In der abschließenden Geschichte "Hände hoch" wird aus der Kindheit im Dritten Reich und über Jahre in der DDR erzählt, bis zum Ankommen, nun erwachsener, vor den Fassaden der westlichen Welt.