Die Jahreszeiten-Bände von Karl Ove Knausgård: "Im Sommer" ist der vierte und letzte Teil einer grandiosen Liebeserklärung an das Leben und die sinnlich erfahrbare Welt - geschrieben von einem Vater für seine jüngste Tochter.
Knausgård schreibt über Wassersprenger und Schnecken, Rote Johannisbeeren und Tränen, über Weidenröschen, den Zirkus, Marienkäfer und das Fischen von Krabben. Er führt auch Tagebuch, in dem die kleinen Ereignisse im Leben einer Familie vor dem Hintergrund all dessen registriert werden, was ein Sommer an Gedanken, Erinnerungen, Sehnsüchten, Erlebnissen von Kunst und Literatur zum Leben erweckt.
"Die Zeit ist abgrundtief, die Sicht, die man als Kind hat, reicht nicht weit. Für mich war die Kindheit meiner Großeltern außer Reichweite, sie war etwas, worüber ich nichts wusste – und für meine Kinder ist die Kindheit meiner Eltern außer Reichweite! Von ihren Urgroßeltern in Westnorwegen, bei denen ich jeden Sommer verbrachte, haben sie keine Ahnung. Es nützt nichts, dass ich von ihnen erzähle, sie können das an nichts festmachen, die Menschen, die in den Geschichten auftauchen, sind tot und sind es während ihres ganzen Lebens gewesen. Der Keller mit den Steinwänden und dem oftmals feuchten Boden mit dem Abfluss, in den das Wasser rieselte, die weißen Schüsseln, mit den Bergen glänzend roter Johannisbeeren darin, die Milcheimer, der kleine Traktor und all die anderen Dinge, die in meiner Erinnerung leuchten, sagen ihnen nichts, denn die Welt wird von innen erleuchtet, von innen heraus entsteht die Bedeutung der Dinge und Orte."
Knausgård schreibt über Wassersprenger und Schnecken, Rote Johannisbeeren und Tränen, über Weidenröschen, den Zirkus, Marienkäfer und das Fischen von Krabben. Er führt auch Tagebuch, in dem die kleinen Ereignisse im Leben einer Familie vor dem Hintergrund all dessen registriert werden, was ein Sommer an Gedanken, Erinnerungen, Sehnsüchten, Erlebnissen von Kunst und Literatur zum Leben erweckt.
"Die Zeit ist abgrundtief, die Sicht, die man als Kind hat, reicht nicht weit. Für mich war die Kindheit meiner Großeltern außer Reichweite, sie war etwas, worüber ich nichts wusste – und für meine Kinder ist die Kindheit meiner Eltern außer Reichweite! Von ihren Urgroßeltern in Westnorwegen, bei denen ich jeden Sommer verbrachte, haben sie keine Ahnung. Es nützt nichts, dass ich von ihnen erzähle, sie können das an nichts festmachen, die Menschen, die in den Geschichten auftauchen, sind tot und sind es während ihres ganzen Lebens gewesen. Der Keller mit den Steinwänden und dem oftmals feuchten Boden mit dem Abfluss, in den das Wasser rieselte, die weißen Schüsseln, mit den Bergen glänzend roter Johannisbeeren darin, die Milcheimer, der kleine Traktor und all die anderen Dinge, die in meiner Erinnerung leuchten, sagen ihnen nichts, denn die Welt wird von innen erleuchtet, von innen heraus entsteht die Bedeutung der Dinge und Orte."
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.06.2018Alles ist zyklisch
Katzen, Rasensprenger und der Geruch von taufeuchten Zeltwänden: Karl Ove Knausgårds poetische Welterklärungsminiaturen sind die ideale Lektüre für den Sommer
Wenn man mit denen spricht, die den norwegischen Schriftsteller Karl Ove Knausgård lieben, kann es sein, dass man plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommt und sich Vorwürfe macht, bei den sechs Bänden seines autobiographischen "Mein Kampf"-Projekts nicht durchgehalten zu haben. "Sterben" war extrem faszinierend, "Lieben" auch noch toll. Aber dann war man irgendwie abgebogen, hatte andere Sachen gelesen, sich der radikalen Ausführlichkeit entzogen, was vielleicht auch eine Typfrage ist. Wer eher Beckett liebt, den Autor, der strich und wegließ und verknappte, wo er nur konnte, kann schwer auch Knausgård so richtig lieben, der addiert und anreichert und darin nicht genug kriegen kann. Trotzdem bleibt das seltsame Gefühl, etwas verpasst zu haben.
Jetzt liegt da das neue Knausgård-Buch "Im Sommer" aus seinem Jahreszeiten-Zyklus, den er nach dem "Kampf"Zyklus begann. Alles ist bei Knausgård zyklisch angelegt. Auf dem Cover ist eine Art Kornährenriesenrad mit kleinen Häusern statt Gondeln zu sehen, dahinter wilder blauer Himmel - ein Aquarell von Anselm Kiefer, der auch im Buch viele weitere Aquarelle beigesteuert hat, was ja eher speziell ist: Literatur und Aquarell. Beim Durchblättern machen diese Aquarelle dann auch einen ziemlich schrecklichen Eindruck, aber egal, das schlechte Gewissen hat längst gesiegt und man selbst schon zu lesen begonnen mit den kleinen, der Jahreszeit zugeordneten Texten zu Beginn, die wie Lexikon-Artikel anfangen und in ihrer poetischen Kraft manchmal an Roland Barthes' "Mythen des Alltags" erinnern: "Rasensprenger", "Kastanienbäume", "Kurze Hosen", "Katzen".
Spätestens beim Eintrag "Campingplätze" ist man drin "Im Sommer" und will auch nicht wieder hinaus, weil Knausgård den Campingplatz zum Anlass nimmt, über Freiheit und Wirtschaftsliberalismus nachzudenken und es ihm dabei gelingt, diese Reflexion so atmosphärisch zu verdichten, dass man sich beim Lesen an den Geruch von taufeuchten Zeltwänden zu erinnern meint, an die Geborgenheit der Zelthöhle und das aufregende Gefühl, gleichzeitig unterwegs zu sein, die Heringe einfach wieder hinausziehen und alles woanders neu aufbauen zu können.
Man könnte meinen, dass die Möglichkeit der Selbständigkeit der Unselbständigkeit des Hotels überlegen sei, schreibt Knausgård, dass wir in unserer sogenannten individualistischen Gegenwart die Freiheit des Campingplatzes mehr zu schätzen wüssten als die Einengung des Hotels. Aber das stimme natürlich nicht. Der Status des Campingplatzes sei gering und in den letzten Jahrzehnten noch gesunken. Der Grund dafür sei eine simple, aber versteckte oder möglicherweise sogar geheim gehaltene Tatsache: "Geld und Freiheit sind einander widersprechende Größen. Der sinkende Status des Campingplatzes ist untrennbar mit der Privatisierung verbunden, und das Geld schafft Unterschiede zwischen Dingen, stuft ab und etabliert Grenzen in einem System, das die Welt umfasst und in dem sich alles, was nicht bewertet werden kann, außerhalb befindet, wodurch das Offene direkt mit dem Wertlosen verbunden ist."
Campingplätze, schreibt Knausgård, gebe es noch. Aber da die Menschen, dort, wo es sie gibt, heute mehr Geld haben, sei das einzig Logische geschehen: Langsam wurden die mobilen Zelte und Wagen weniger mobil, um sie herum entstanden Gärten, sie wurden mit Fernsehern und Computern, Kühlschränken und Wäschetrocknern gefüllt. Und so verwandelten sie sich in Orte, an denen die Leute das halbe Jahr wohnen, "eingezäunt und eingefriedet und unbeweglich". Und das Einzige, was an Ortswechsel und Beweglichkeit erinnere, seien die Räder der riesigen Wagen, die nun nicht mehr Freiheit bedeuteten, sondern Symbole für die Freiheit seien: "Diese Campingplätze gestalten eine Art erstarrte Sehnsucht, nicht unähnlich der Pose des Poeten, der in seinem Turm sitzt und über das Offene und Freie dichtet."
Wo die kurzen Sommer-Texte zu poetischen Welterklärungsminiaturen werden, ist dieses Buch perfekt. Nicht jeder Eintrag hält, was er verspricht, aber das macht nichts, weil man "Im Sommer" ja genau jetzt, im Sommer, liest, im Liegestuhl, am Pool, im Schatten einer Strandbar oder tatsächlich im Zelt, wo man wegen der Hitze möglicherweise nicht ganz so konzentriert ist, einen Abschnitt liest, das Buch dann wieder weglegt und woanders wieder aufschlägt. Das alles kann man ohne weiteres machen mit diesem Buch, die Chronologie aufbrechen, die Lektüre dem eigenen Sommer-Rhythmus anpassen. Allein die Tagebücher dazwischen funktionieren nur in der Chronologie.
Knausgård, davon erzählen seine Bücher, hatte zwei Töchter und einen Sohn, bevor noch eine dritte Tochter dazukam, der diese Tagebuch-Abschnitte gewidmet sind, im Juni, im Juli und im August 2016 - nah genug, dass man manchmal abschweift und überlegt, wo man selbst vor zwei Jahren im Sommer war, mit wem und was man gemacht hat. Die jüngste Tochter ist das "du" in diesen Texten, die wie ein Geschenk sind, das sie erst in der Zukunft erreichen wird: der liebevolle Blick des Vaters, der festhält, woran sie sich später nicht wird erinnern können. "Du schläfst jetzt. Ich war gerade oben im Schlafzimmer, um das Buch zu holen, das ich seit gestern lese, Swedenborgs Das Traumtagebuch, und als ich an dir vorbeiging, bedeckte das Buch, das du im Moment so magst, Max' Nachttopf, dein Gesicht. Ich nahm es fort, und du öffnetest die Augen und sahst mich an, aber ohne dass sich ein Anzeichen des Wiedererkennens in ihnen zeigte, und im nächsten Moment lagst du wieder mit geschlossenen Augen da und atmetest ruhig."
Beim Lesen dieser Tagebücher kommt es einem streckenweise so vor, als hätte Karl Ove Knausgård einen Großteil seines Sommers damit verbracht, seine Kinder abzuholen, zu Freunden zum Übernachten oder zur Schule zu bringen, zusammen mit seiner Frau und dem Sohn zum Fahrradgeschäft zu fahren oder zwischendurch allein ins Café ("Heute war es noch wärmer als gestern, und ich verbrachte die ganze erste Tageshälfte im Auto"). Es ist auch vom Schreiben der Sommer-Texte die Rede, was ihm manchmal fast nebenbei, mit einem der Kinder daneben, gelingt. Und so wirken alle so, als seien sie immerzu unterwegs und doch zu Hause, beweglich und irgendwie frei in diesem Knausgård-"Sommer", der so toll geschrieben ist, dass man zu überlegen beginnt, wo man wieder einsteigen könnte im "Kampf", vielleicht mit "Leben", das könnte man jetzt in die Ferien mitnehmen - und Knausgård antizyklisch lesen.
JULIA ENCKE
Karl Ove Knausgård: "Im Sommer". Mit Aquarellen von Anselm Kiefer. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand-Verlag, 496 Seiten, 24 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Katzen, Rasensprenger und der Geruch von taufeuchten Zeltwänden: Karl Ove Knausgårds poetische Welterklärungsminiaturen sind die ideale Lektüre für den Sommer
Wenn man mit denen spricht, die den norwegischen Schriftsteller Karl Ove Knausgård lieben, kann es sein, dass man plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommt und sich Vorwürfe macht, bei den sechs Bänden seines autobiographischen "Mein Kampf"-Projekts nicht durchgehalten zu haben. "Sterben" war extrem faszinierend, "Lieben" auch noch toll. Aber dann war man irgendwie abgebogen, hatte andere Sachen gelesen, sich der radikalen Ausführlichkeit entzogen, was vielleicht auch eine Typfrage ist. Wer eher Beckett liebt, den Autor, der strich und wegließ und verknappte, wo er nur konnte, kann schwer auch Knausgård so richtig lieben, der addiert und anreichert und darin nicht genug kriegen kann. Trotzdem bleibt das seltsame Gefühl, etwas verpasst zu haben.
Jetzt liegt da das neue Knausgård-Buch "Im Sommer" aus seinem Jahreszeiten-Zyklus, den er nach dem "Kampf"Zyklus begann. Alles ist bei Knausgård zyklisch angelegt. Auf dem Cover ist eine Art Kornährenriesenrad mit kleinen Häusern statt Gondeln zu sehen, dahinter wilder blauer Himmel - ein Aquarell von Anselm Kiefer, der auch im Buch viele weitere Aquarelle beigesteuert hat, was ja eher speziell ist: Literatur und Aquarell. Beim Durchblättern machen diese Aquarelle dann auch einen ziemlich schrecklichen Eindruck, aber egal, das schlechte Gewissen hat längst gesiegt und man selbst schon zu lesen begonnen mit den kleinen, der Jahreszeit zugeordneten Texten zu Beginn, die wie Lexikon-Artikel anfangen und in ihrer poetischen Kraft manchmal an Roland Barthes' "Mythen des Alltags" erinnern: "Rasensprenger", "Kastanienbäume", "Kurze Hosen", "Katzen".
Spätestens beim Eintrag "Campingplätze" ist man drin "Im Sommer" und will auch nicht wieder hinaus, weil Knausgård den Campingplatz zum Anlass nimmt, über Freiheit und Wirtschaftsliberalismus nachzudenken und es ihm dabei gelingt, diese Reflexion so atmosphärisch zu verdichten, dass man sich beim Lesen an den Geruch von taufeuchten Zeltwänden zu erinnern meint, an die Geborgenheit der Zelthöhle und das aufregende Gefühl, gleichzeitig unterwegs zu sein, die Heringe einfach wieder hinausziehen und alles woanders neu aufbauen zu können.
Man könnte meinen, dass die Möglichkeit der Selbständigkeit der Unselbständigkeit des Hotels überlegen sei, schreibt Knausgård, dass wir in unserer sogenannten individualistischen Gegenwart die Freiheit des Campingplatzes mehr zu schätzen wüssten als die Einengung des Hotels. Aber das stimme natürlich nicht. Der Status des Campingplatzes sei gering und in den letzten Jahrzehnten noch gesunken. Der Grund dafür sei eine simple, aber versteckte oder möglicherweise sogar geheim gehaltene Tatsache: "Geld und Freiheit sind einander widersprechende Größen. Der sinkende Status des Campingplatzes ist untrennbar mit der Privatisierung verbunden, und das Geld schafft Unterschiede zwischen Dingen, stuft ab und etabliert Grenzen in einem System, das die Welt umfasst und in dem sich alles, was nicht bewertet werden kann, außerhalb befindet, wodurch das Offene direkt mit dem Wertlosen verbunden ist."
Campingplätze, schreibt Knausgård, gebe es noch. Aber da die Menschen, dort, wo es sie gibt, heute mehr Geld haben, sei das einzig Logische geschehen: Langsam wurden die mobilen Zelte und Wagen weniger mobil, um sie herum entstanden Gärten, sie wurden mit Fernsehern und Computern, Kühlschränken und Wäschetrocknern gefüllt. Und so verwandelten sie sich in Orte, an denen die Leute das halbe Jahr wohnen, "eingezäunt und eingefriedet und unbeweglich". Und das Einzige, was an Ortswechsel und Beweglichkeit erinnere, seien die Räder der riesigen Wagen, die nun nicht mehr Freiheit bedeuteten, sondern Symbole für die Freiheit seien: "Diese Campingplätze gestalten eine Art erstarrte Sehnsucht, nicht unähnlich der Pose des Poeten, der in seinem Turm sitzt und über das Offene und Freie dichtet."
Wo die kurzen Sommer-Texte zu poetischen Welterklärungsminiaturen werden, ist dieses Buch perfekt. Nicht jeder Eintrag hält, was er verspricht, aber das macht nichts, weil man "Im Sommer" ja genau jetzt, im Sommer, liest, im Liegestuhl, am Pool, im Schatten einer Strandbar oder tatsächlich im Zelt, wo man wegen der Hitze möglicherweise nicht ganz so konzentriert ist, einen Abschnitt liest, das Buch dann wieder weglegt und woanders wieder aufschlägt. Das alles kann man ohne weiteres machen mit diesem Buch, die Chronologie aufbrechen, die Lektüre dem eigenen Sommer-Rhythmus anpassen. Allein die Tagebücher dazwischen funktionieren nur in der Chronologie.
Knausgård, davon erzählen seine Bücher, hatte zwei Töchter und einen Sohn, bevor noch eine dritte Tochter dazukam, der diese Tagebuch-Abschnitte gewidmet sind, im Juni, im Juli und im August 2016 - nah genug, dass man manchmal abschweift und überlegt, wo man selbst vor zwei Jahren im Sommer war, mit wem und was man gemacht hat. Die jüngste Tochter ist das "du" in diesen Texten, die wie ein Geschenk sind, das sie erst in der Zukunft erreichen wird: der liebevolle Blick des Vaters, der festhält, woran sie sich später nicht wird erinnern können. "Du schläfst jetzt. Ich war gerade oben im Schlafzimmer, um das Buch zu holen, das ich seit gestern lese, Swedenborgs Das Traumtagebuch, und als ich an dir vorbeiging, bedeckte das Buch, das du im Moment so magst, Max' Nachttopf, dein Gesicht. Ich nahm es fort, und du öffnetest die Augen und sahst mich an, aber ohne dass sich ein Anzeichen des Wiedererkennens in ihnen zeigte, und im nächsten Moment lagst du wieder mit geschlossenen Augen da und atmetest ruhig."
Beim Lesen dieser Tagebücher kommt es einem streckenweise so vor, als hätte Karl Ove Knausgård einen Großteil seines Sommers damit verbracht, seine Kinder abzuholen, zu Freunden zum Übernachten oder zur Schule zu bringen, zusammen mit seiner Frau und dem Sohn zum Fahrradgeschäft zu fahren oder zwischendurch allein ins Café ("Heute war es noch wärmer als gestern, und ich verbrachte die ganze erste Tageshälfte im Auto"). Es ist auch vom Schreiben der Sommer-Texte die Rede, was ihm manchmal fast nebenbei, mit einem der Kinder daneben, gelingt. Und so wirken alle so, als seien sie immerzu unterwegs und doch zu Hause, beweglich und irgendwie frei in diesem Knausgård-"Sommer", der so toll geschrieben ist, dass man zu überlegen beginnt, wo man wieder einsteigen könnte im "Kampf", vielleicht mit "Leben", das könnte man jetzt in die Ferien mitnehmen - und Knausgård antizyklisch lesen.
JULIA ENCKE
Karl Ove Knausgård: "Im Sommer". Mit Aquarellen von Anselm Kiefer. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand-Verlag, 496 Seiten, 24 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.06.2018Ehrfurcht vor der makellosen Rinde
Rasensprenger, Marienkäfer, Birken: Der dritte Teil von Karl Ove Knausgårds Jahreszeiten-Reihe handelt vom Sommer.
In ihrer ganzen Vollkommenheit zeigt sich die Welt immer noch am ehesten im Garten
VON BURKHARD MÜLLER
Berühmt geworden ist Karl Ove Knausgård mit den sechs Bänden der Reihe „Min Kamp“, in denen er minutiös sein Leben erzählt. Das Werk hat er vor geraumer Zeit abgeschlossen und eine etwas kleinere Reihe begonnen, die ihren Takt statt aus dem Leben des Autors aus dem Gang des Jahres nimmt. Nach den Bänden „Im Herbst“ und „Im Frühling“ ist jetzt „Im Sommer“ erschienen. Es ist dicker als die beiden vorangegangenen, wie ja auch in die langen skandinavischen Sommertage mehr hineinpasst als in die Tage der anderen Jahreszeiten.
Schon in deren beiden ersten Bänden war es, auch wenn man die Aufrichtigkeit und Gründlichkeit von „Min Kamp“ zu schätzen wusste, doch wohltuend, wie der Autor nicht mehr nur mit sich selbst rang, sondern sich, deutlich entspannter, dem natürlichen Rhythmus seiner neuen Heimat im ländlichen Südschweden überließ. Immer noch sind es die unscheinbaren Dinge, die ihn faszinieren; doch fasst er sie nunmehr in ihrem Gattungscharakter auf. Die Textstücke heißen jetzt „Rasensprenger“, „Haut“, „Marienkäfer“, „Schaum“ oder „Spielplätze“. Und immer wieder leitet ihn die Verblüffung, dass es all dies schon lang gibt, aber er es erst jetzt richtig wahrnimmt.
„Mir ist nie wirklich bewusst gewesen“, so fängt das Buch an, „dass ich einen Rasensprenger besitze (...)“. Nicht der Rasensprenger an sich weckt das Erstaunen, den er vielmehr seit seiner Kindheit als Inbegriff des Sommers kennt, sondern dessen Besitz; und wenn er der Tätigkeit dieses einfachen Geräts zuschaut, wie der Wasserstrahl glitzernd in der Sonne aufsteigt und gleich darauf bald nach der einen, bald nach der anderen Seite wehend herabsinkt, wie eine winkende menschliche Hand, dann bedenkt er in seiner Beziehung zu dem archetypischen Ding seine veränderte Stellung im Leben. „Die Tatsache, dass ich heute selbst Herr über einen Rasensprenger bin und ihn anschließe und an verschiedenen Stellen in meinem eigenen Garten aufstelle, sollte mir deshalb etwas bedeuten, nicht unbedingt viel, aber doch ein bisschen, da das Leben, das ich damals nur beobachtete – das Leben der erwachsenen Männer und Frauen –, nun zu meinem eigenen geworden ist, zu etwas, das ich nicht länger von außen betrachte, sondern von innen ausfülle.“ Das tausendfach in identischer Form produzierte Gartenutensil ist in diesem einen Exemplar seins und macht ihm klar, im gewiss nicht verfrühten Alter von fast fünfzig Jahren, dass er auf die andere, die erwachsene Seite übergetreten ist.
Knausgård ist niemals absichtlich poetisch; die poetischen Qualitäten seines Schreibens ergeben sich als Neben-, geradezu als Abfallprodukt der Genauigkeit seines Schauens und Grübelns. Birken stellen in Skandinavien ja nun nicht gerade eine Rarität dar. Aber Knausgård behandelt sie als etwas Besonderes, mit kreatürlicher Höflichkeit. „Im monochromen Reich des Waldes, in dem fast alles grün ist oder das Grün betont, wie etwa der gräuliche Farbton der Fichtenrinde, stechen die Birken mit ihrer weißen Borke heraus, und so kommt einem leicht der Gedanke, dass sie einer feineren Art angehören, einer Art Adel der Bäume, stramm und elegant, nervös und schön.“ Er meint, sie gleichen mehr einem Pferd als einem Baum, und wenn der Wind in ihre Blätter fährt, einem Schwan oder Segel. Obwohl Knausgård Linné und Darwin anführt und er die harten Fakten der Wissenschaft also anerkennt, hegt er zärtliche Empfindungen für das eigentlich Unbeseelte: Erschließt sich doch auf diese Weise ein Kosmos, in dem alles kraft bloßer Existenz einander zugeneigt ist.
Das Birken-Kapitel, vier Seiten lang, beginnt mit den Birken im Allgemeinen, geht dann über zu jener speziellen Birke, die vor seinem Haus steht und unter der er seinen Wagen parkt, und führt ihn schließlich zu den Birken seiner Kindheit und Jugend, deren süßen abgezapften Saft er und seine Kumpel tranken, auf die sie aber nie kletterten, weil der Stamm so glatt war und sich erst so hoch verzweigte – vielleicht auch aus Ehrfurcht vor der makellosen Rinde. Dann schweift der Gedanke vom bloß Persönlichen zur hohen Lebensdauer des Baums und zuletzt zur Stammesgeschichte der Gattung, die nach Millionen Jahren zählt. Und so geht es mit allen Dingen und Wesen, die in ihrer knappen emblematischen Kontur aufgerufen werden: den Wölfen; den Tränen; dem Küchenmixer.
Quer zu diesen Ding-Essays steht das „Tagebuch“, in dem der vierfache und von seiner Frau getrennte, also auf erhebliche Strecken alleinerziehende und entsprechend geplagte Vater über seinen Alltag berichtet. In diesen Passagen, die fast die Hälfte des Buchs ausmachen, gleicht der neue Zyklus am ehesten dem alten, „Min Kamp“. Aber auch hier erfolgt die Wendung weg vom Ich und auf ein Anderes zu; als Adressat erscheint seine jüngste Tochter, die er mit „Du“ anredet.
Diese Tochter ist noch nicht aus den Windeln heraus und knüpft gerade erste Kontakte zur Sprache. Es geht glanzlos von Akt zu Akt, es wird eingekauft und gekocht, der Vater kutschiert die Kinder in der Gegend herum, wenn sie zu ihrer Mutter oder ihren verschiedenen Verabredungen müssen, das Fernsehen gewährt öde Erholung. Jedes Kind hat entsprechend seinem Alter andere Bedürfnisse und eine andere Art herumzuquengeln, die älteste Tochter befindet sich schon am Rand der strapaziösen Pubertät, die jüngste steht noch dem strampelnden Ursprung nah, vernünftig reden lässt sich mit beiden nicht. Der Liebe, die nicht thematisiert wird und schweigend da ist, tut es keinen Abbruch.
Das Ganze ist nicht mehr so ausführlich gestaltet wie in „Min Kamp“, wo die Lektüre einer Badezimmerreinigung ungefähr so lang dauerte wie der Vorgang selbst. Aber es lässt dennoch Knausgårds Erlebnis- und Schreibprinzip erkennen. „Ich liebe Wiederholungen. Sie verwandeln die Zeit in einen Ort, verwandeln die Tage in ein Haus, in dem die Wiederholungen Wände, Böden und Decken sind.“ Zeit als solche ist eine Funktion des Todes, denn sie zehrt unsere hiesige Frist auf wie der Funke die Zündschnur. Zeit jedoch, die gezwungen wird, mehrmals das Gleiche zu zeitigen, biegt von der gnadenlosen Geraden in die Kreisbahn ein, geht in den Raum über, ins Haus, in etwas, worin man sich daheim fühlt. Dass dies gelingen kann, ist Knausgårds inständiges Credo. Er hat es sich mit diesem Zyklus der Jahreszeiten so leicht gemacht, wie es seinem schwerblütigen, aber offenen Temperament nur überhaupt möglich ist.
Ein Wort noch zu den Illustrationen von Anselm Kiefer, mit dem Knausgård freundschaftlich verbunden ist. Kiefer wirkt in den gigantischen Formaten, zu denen er im Lauf seiner Kunst gefunden hat. Dass er sich hier zu den kleinen Aquarellen bereitgefunden hat, die das Buch begleiten, stellt gewiss einen Freundschaftsdienst dar, den man umso höher einschätzen muss, als der Künstler sich und seine Eigenart darin fast völlig verleugnet. Gut sind sie nicht; aber rührend.
Hier erschließt sich ein Kosmos,
in dem alles kraft bloßer
Existenz einander zugeneigt ist
Südschwedische Idylle: Mit knapp fünzig ist Karl Ove Knausgård endgültig erwachsen geworden. Keine Minute zu früh.
Foto: imago stock & people
Karl Ove Knausgård: Im Sommer. Mit Aquarellen von Anselm Kiefer. Roman. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand Literaturverlag, München 2018, 490 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Rasensprenger, Marienkäfer, Birken: Der dritte Teil von Karl Ove Knausgårds Jahreszeiten-Reihe handelt vom Sommer.
In ihrer ganzen Vollkommenheit zeigt sich die Welt immer noch am ehesten im Garten
VON BURKHARD MÜLLER
Berühmt geworden ist Karl Ove Knausgård mit den sechs Bänden der Reihe „Min Kamp“, in denen er minutiös sein Leben erzählt. Das Werk hat er vor geraumer Zeit abgeschlossen und eine etwas kleinere Reihe begonnen, die ihren Takt statt aus dem Leben des Autors aus dem Gang des Jahres nimmt. Nach den Bänden „Im Herbst“ und „Im Frühling“ ist jetzt „Im Sommer“ erschienen. Es ist dicker als die beiden vorangegangenen, wie ja auch in die langen skandinavischen Sommertage mehr hineinpasst als in die Tage der anderen Jahreszeiten.
Schon in deren beiden ersten Bänden war es, auch wenn man die Aufrichtigkeit und Gründlichkeit von „Min Kamp“ zu schätzen wusste, doch wohltuend, wie der Autor nicht mehr nur mit sich selbst rang, sondern sich, deutlich entspannter, dem natürlichen Rhythmus seiner neuen Heimat im ländlichen Südschweden überließ. Immer noch sind es die unscheinbaren Dinge, die ihn faszinieren; doch fasst er sie nunmehr in ihrem Gattungscharakter auf. Die Textstücke heißen jetzt „Rasensprenger“, „Haut“, „Marienkäfer“, „Schaum“ oder „Spielplätze“. Und immer wieder leitet ihn die Verblüffung, dass es all dies schon lang gibt, aber er es erst jetzt richtig wahrnimmt.
„Mir ist nie wirklich bewusst gewesen“, so fängt das Buch an, „dass ich einen Rasensprenger besitze (...)“. Nicht der Rasensprenger an sich weckt das Erstaunen, den er vielmehr seit seiner Kindheit als Inbegriff des Sommers kennt, sondern dessen Besitz; und wenn er der Tätigkeit dieses einfachen Geräts zuschaut, wie der Wasserstrahl glitzernd in der Sonne aufsteigt und gleich darauf bald nach der einen, bald nach der anderen Seite wehend herabsinkt, wie eine winkende menschliche Hand, dann bedenkt er in seiner Beziehung zu dem archetypischen Ding seine veränderte Stellung im Leben. „Die Tatsache, dass ich heute selbst Herr über einen Rasensprenger bin und ihn anschließe und an verschiedenen Stellen in meinem eigenen Garten aufstelle, sollte mir deshalb etwas bedeuten, nicht unbedingt viel, aber doch ein bisschen, da das Leben, das ich damals nur beobachtete – das Leben der erwachsenen Männer und Frauen –, nun zu meinem eigenen geworden ist, zu etwas, das ich nicht länger von außen betrachte, sondern von innen ausfülle.“ Das tausendfach in identischer Form produzierte Gartenutensil ist in diesem einen Exemplar seins und macht ihm klar, im gewiss nicht verfrühten Alter von fast fünfzig Jahren, dass er auf die andere, die erwachsene Seite übergetreten ist.
Knausgård ist niemals absichtlich poetisch; die poetischen Qualitäten seines Schreibens ergeben sich als Neben-, geradezu als Abfallprodukt der Genauigkeit seines Schauens und Grübelns. Birken stellen in Skandinavien ja nun nicht gerade eine Rarität dar. Aber Knausgård behandelt sie als etwas Besonderes, mit kreatürlicher Höflichkeit. „Im monochromen Reich des Waldes, in dem fast alles grün ist oder das Grün betont, wie etwa der gräuliche Farbton der Fichtenrinde, stechen die Birken mit ihrer weißen Borke heraus, und so kommt einem leicht der Gedanke, dass sie einer feineren Art angehören, einer Art Adel der Bäume, stramm und elegant, nervös und schön.“ Er meint, sie gleichen mehr einem Pferd als einem Baum, und wenn der Wind in ihre Blätter fährt, einem Schwan oder Segel. Obwohl Knausgård Linné und Darwin anführt und er die harten Fakten der Wissenschaft also anerkennt, hegt er zärtliche Empfindungen für das eigentlich Unbeseelte: Erschließt sich doch auf diese Weise ein Kosmos, in dem alles kraft bloßer Existenz einander zugeneigt ist.
Das Birken-Kapitel, vier Seiten lang, beginnt mit den Birken im Allgemeinen, geht dann über zu jener speziellen Birke, die vor seinem Haus steht und unter der er seinen Wagen parkt, und führt ihn schließlich zu den Birken seiner Kindheit und Jugend, deren süßen abgezapften Saft er und seine Kumpel tranken, auf die sie aber nie kletterten, weil der Stamm so glatt war und sich erst so hoch verzweigte – vielleicht auch aus Ehrfurcht vor der makellosen Rinde. Dann schweift der Gedanke vom bloß Persönlichen zur hohen Lebensdauer des Baums und zuletzt zur Stammesgeschichte der Gattung, die nach Millionen Jahren zählt. Und so geht es mit allen Dingen und Wesen, die in ihrer knappen emblematischen Kontur aufgerufen werden: den Wölfen; den Tränen; dem Küchenmixer.
Quer zu diesen Ding-Essays steht das „Tagebuch“, in dem der vierfache und von seiner Frau getrennte, also auf erhebliche Strecken alleinerziehende und entsprechend geplagte Vater über seinen Alltag berichtet. In diesen Passagen, die fast die Hälfte des Buchs ausmachen, gleicht der neue Zyklus am ehesten dem alten, „Min Kamp“. Aber auch hier erfolgt die Wendung weg vom Ich und auf ein Anderes zu; als Adressat erscheint seine jüngste Tochter, die er mit „Du“ anredet.
Diese Tochter ist noch nicht aus den Windeln heraus und knüpft gerade erste Kontakte zur Sprache. Es geht glanzlos von Akt zu Akt, es wird eingekauft und gekocht, der Vater kutschiert die Kinder in der Gegend herum, wenn sie zu ihrer Mutter oder ihren verschiedenen Verabredungen müssen, das Fernsehen gewährt öde Erholung. Jedes Kind hat entsprechend seinem Alter andere Bedürfnisse und eine andere Art herumzuquengeln, die älteste Tochter befindet sich schon am Rand der strapaziösen Pubertät, die jüngste steht noch dem strampelnden Ursprung nah, vernünftig reden lässt sich mit beiden nicht. Der Liebe, die nicht thematisiert wird und schweigend da ist, tut es keinen Abbruch.
Das Ganze ist nicht mehr so ausführlich gestaltet wie in „Min Kamp“, wo die Lektüre einer Badezimmerreinigung ungefähr so lang dauerte wie der Vorgang selbst. Aber es lässt dennoch Knausgårds Erlebnis- und Schreibprinzip erkennen. „Ich liebe Wiederholungen. Sie verwandeln die Zeit in einen Ort, verwandeln die Tage in ein Haus, in dem die Wiederholungen Wände, Böden und Decken sind.“ Zeit als solche ist eine Funktion des Todes, denn sie zehrt unsere hiesige Frist auf wie der Funke die Zündschnur. Zeit jedoch, die gezwungen wird, mehrmals das Gleiche zu zeitigen, biegt von der gnadenlosen Geraden in die Kreisbahn ein, geht in den Raum über, ins Haus, in etwas, worin man sich daheim fühlt. Dass dies gelingen kann, ist Knausgårds inständiges Credo. Er hat es sich mit diesem Zyklus der Jahreszeiten so leicht gemacht, wie es seinem schwerblütigen, aber offenen Temperament nur überhaupt möglich ist.
Ein Wort noch zu den Illustrationen von Anselm Kiefer, mit dem Knausgård freundschaftlich verbunden ist. Kiefer wirkt in den gigantischen Formaten, zu denen er im Lauf seiner Kunst gefunden hat. Dass er sich hier zu den kleinen Aquarellen bereitgefunden hat, die das Buch begleiten, stellt gewiss einen Freundschaftsdienst dar, den man umso höher einschätzen muss, als der Künstler sich und seine Eigenart darin fast völlig verleugnet. Gut sind sie nicht; aber rührend.
Hier erschließt sich ein Kosmos,
in dem alles kraft bloßer
Existenz einander zugeneigt ist
Südschwedische Idylle: Mit knapp fünzig ist Karl Ove Knausgård endgültig erwachsen geworden. Keine Minute zu früh.
Foto: imago stock & people
Karl Ove Knausgård: Im Sommer. Mit Aquarellen von Anselm Kiefer. Roman. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand Literaturverlag, München 2018, 490 Seiten, 24 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Frank Junghänel sieht in Karl Ove Knausgard den ewig Fünfzigjährigen, schuldgeplagt und grübelnd. Den neuen Band von Knausgards Jahreszeitenprojekt, gewidmet der Tochter Anna, liest der Rezensent auch mit Blick auf das künftige Empfinden der Tochter angesichts der Texte. Junghänel hofft, sie möge es mit Humor nehmen, was der Vater in kleinen Essays über Mücken, Haut oder Eiscreme schreibt, wenn er seiner Sehnsucht nach der Kindheit freien Lauf lässt, über kurze Hosen bei älteren Männern sinniert und immer wieder tagebuchartig den Alltag des EM-Sommers festhält, beim Unkrautzupfen oder Baden mit den Kindern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wer sich vor den exzessiven Büchern des Norwegers Karl Ove Knausgård fürchtet, der sollte seine leichten und hellen Porträts der Jahreszeiten lesen.« Ulrich Greiner / Die Zeit