Die Publikation spürt der Bedeutung von Elementen des Übergangs im erzählerischen Hauptwerk Eduard von Keyserlings nach, die unter der Metapher der Schwelle subsumiert werden. Untersuchungen zum OEuvre Keyserlings plädieren häufig für eine Lesart der Texte als dekadente Schilderungen der (baltischen) Adelswelt, oder verhandeln den der erzählten Welt innewohnenden Widerstreit von Vitalität und Dekadenz. Anliegen dieses Projekts ist es, einen neuen Blick auf die >Schlossgeschichten<, zu werfen, der die spezifisch moderne >Poetik des Dazwischen< in den Texten erkennen lässt. Die basale Opposition zweier Teilräume der >Schlosswelt<, deren topografische Versatzstücke sich variiert in allen >Schlossgeschichten< finden, wird neu vermessen in Hinblick auf die Rolle des liminalen Raums. Die Veröffentlichung strebt zweierlei an: einen Beitrag zur Keyserling- Forschung, der dezidiert die Poetik des Übergangs im Erzählwerk des Deutschbalten herausarbeitet. Diese gewinnt unter Einbezug der Strömungen der Epochenschwelle um 1900 an Bedeutung. Zugleich trägt die Arbeit zu einer literaturwissenschaftlichen >Schwellenkunde< und zur Stärkung einer interdisziplinär verankerten Raumwissenschaft bei.
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