Erschreckend realistisch!
Leonie ist 15 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrer siebenjährigen, mongoloiden Schwester in einem Miethaus am Stadtrand von Den Haag. Eines Abends bekommt sie einen Anruf auf ihrem Handy, sie hört nur ein Keuchen. Der Anrufer lässt sich aber nicht abschütteln,
egal wie oft sie das Gespräch beendet. Er erzählt ihr, wo sie sich befindet, was sie gerade gemacht…mehrErschreckend realistisch!
Leonie ist 15 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrer siebenjährigen, mongoloiden Schwester in einem Miethaus am Stadtrand von Den Haag. Eines Abends bekommt sie einen Anruf auf ihrem Handy, sie hört nur ein Keuchen. Der Anrufer lässt sich aber nicht abschütteln, egal wie oft sie das Gespräch beendet. Er erzählt ihr, wo sie sich befindet, was sie gerade gemacht hat und welche Kleidung sie trägt. Leonie und ihre Freundin Nancy tun es zuerst als Spinnerei ab und wollen ihre Eltern nicht einweihen. Schnell haben sie den Verdacht, dass es René ist, der sich wegen verschmähter Liebe rächen möchte. Aber dann verrät Nancy ihrer Mutter davon und diese läuft sofort zu Leonies Eltern. Daraufhin bekommt Leonie Hausarrest und ist deshalb total wütend auf Nancy. Aber sie vertragen sich wieder. Als Leonie dann auch noch einen Schuhkarton, gefüllt mit einer toten Katze und einem Brief, auf dem Gepäckträger ihres Fahrrades findet, ist es für Leonies Vater genug und er will den Kerl zur Rede stellen. Aber René streitet alles ab. Daraufhin besorgen sich die Eltern ein Nummernwiedergabegerät fürs Telefon. Mit dem Ergebnis und den Briefen haben sie dann bei der Polizei Anzeige erstattet. Daraufhin werden die Telefonate und Briefe drohender. Auch ihre Freunde bekommen Briefe, in denen sie aufgefordert werden, sich von Leonie fernzuhalten, sonst könnten sie sich schon mal einen Sarg bestellen. Und am Telefon schildert er ihrer Schwester, wie er sie umbringen wird.
Die Autorin hat sehr detailliert die Situationen beschrieben. Auf der einen Seite Leonie, die ihren ersten Freund hat, und auf der anderen Seite der Stalker, der Leonie für sich allein haben möchte. Ich konnte mir die Figuren und die jeweiligen Szenen lebhaft vorstellen und bekam einen guten Einblick in Leonies Leben. Ich kenne auch jemanden mit dem Downsyndrom, daher konnte ich mir auch Leonies Schwester sehr gut vorstellen und hatte ein deutliches Bild von ihren Reaktionen vor mir. Vor allem ihre Reaktion auf den Angriff übers Telefon hat mir Tränen in die Augen getrieben. Die Hilflosigkeit der Eltern war genauso erschreckend wie die Machtlosigkeit der Polizei. Obwohl der Täter scheinbar feststand, konnte ihm nichts nachgewiesen werden. Die Polizeiarbeit ist alles andere als einfach, ebenso wie das Zurückhalten der Wut der Betroffenen.
Es war mein drittes Werk der Autorin und ihr ist es wieder gelungen, mich zu fesseln. Ihre lebensnahe Schreibweise ist sehr ansprechend. Die Art und Weise wie der Stalker versucht, falsche Spuren zu legen, hat mich erschrocken. Aber ich war doch froh, als sich herausstellte, dass René es nicht war. Wer der Täter war, wurde erst auf den letzten vier Seiten aufgeklärt und ich war sehr erstaunt. Ihm hätte ich das überhaupt nicht zugetraut. Die drei Personen, die ich nacheinander in Verdacht hatte, waren unschuldig.