Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der deutsche Weltbestseller Im Westen nichts Neues gilt heute scheinbar unumstritten als der Antikriegsroman schlechthin. Mit Attributen wie zeitlos, übernational und realistisch geht er seit seinem Erscheinen in 1929 immer wieder in die Neuauflage, sodass man mittlerweile von etwa 20 Millionen verkauften Exemplaren ausgeht. Betrachtet man allerdings seine Rezeptionsgeschichte, so wird deutlich, dass die Einstufung des Romans als „gegen den Krieg“ oder „pazifistisch“ nicht seit jeher in aller Munde ist. Vielmehr entbrannte sich nach dem Erscheinen und noch mehr durch den grandiosen Erfolg, den es daraufhin zu verbuchen hatte, eine äußerst kontroverse Diskussion. So waren durchaus auch Kommentare wie die folgenden zu finden, die dem Werk einen völlig anderen Charakter zusprachen. 1929 schrieb die Berliner Zeitschrift Die Welt am Abend: „Das Buch fördert nicht so sehr den Abscheu vor dem Kriege, als es die latent gewordene Kriegslust weckt.“ Andere Zeitschriften bezeichneten Im Westen nicht Neues als heroisches Buch , das eher den Frontgeist als das pazifistische Gefühl erwachen lasse. Solche Kommentare sind in der jüngeren Zeit zu einer Ausnahme geworden, doch sind sie tatsächlich völlig von der Hand zu weisen? Die vorliegende Arbeit wird anhand ausgesuchter Textstellen nachweisen, dass Im Westen nichts Neues, bezüglich der Einstufung als Antikriegsroman, äußerst kritische Elemente enthält, wobei vorerst der Versuch notwendig ist, Merkmale festzusetzen, die ein Kriegsbuch von einem Antikriegsbuch unterscheiden. Aufgrund des festgesetzten Rahmens wird diese Arbeit sich nur mit den problematischen Aspekten des Werkes auseinandersetzen und sie nicht solchen gegenüberstellen, die eine relativierende oder aufhebende Wirkung hätten.