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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1.0, Universität Trier (Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Ingeborg Bachmann, Sprache: Deutsch, Abstract: Ingeborg Bachmanns Werk ist mit dem Aufkommen der feministischen Literaturwissenschaft seit den 1970er Jahren vollständig neu interpretiert worden. Die Affinität ihres Werkes zu Feminismus und Gender-Forschung ist deshalb nahe liegend, weil Bachmanns literarisches Schaffen in hohem Maße von einer Kritik der bestehenden Geschlechterordnung geprägt ist. Diese Kritik…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1.0, Universität Trier (Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Ingeborg Bachmann, Sprache: Deutsch, Abstract: Ingeborg Bachmanns Werk ist mit dem Aufkommen der feministischen Literaturwissenschaft seit den 1970er Jahren vollständig neu interpretiert worden. Die Affinität ihres Werkes zu Feminismus und Gender-Forschung ist deshalb nahe liegend, weil Bachmanns literarisches Schaffen in hohem Maße von einer Kritik der bestehenden Geschlechterordnung geprägt ist. Diese Kritik steht aber letztlich stellvertretend für die akuten Missstände in der Zivilisation schlechthin. Allerdings wird man Ingeborg Bachmanns Texten nicht gerecht, wenn man bei einer Deutung ausschließlich diese kritisch-pessimistische Sicht auf die Welt zugrunde legt. Denn ihr Werk wäre nicht denkbar ohne einen utopischen Grundton, der – mal stärker, mal schwächer – immer wieder zu vernehmen ist. Andererseits wird die Verwirklichung dieser Utopien immer wieder ins Reich des Unmöglichen verwiesen, und es ist letztlich diese Spannung zwischen dem Festhalten an einer Utopie und dem zugleich fehlenden Glauben an ihre (gesellschaftliche) Realisierung, die charakteristisch ist sowohl für ihre Gedichte als auch für ihre Prosatexte und Hörspiele. Letztlich dürfte es – im „dreißigsten Jahr“ nach ihrem frühen Tod – bei der literaturwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Bachmanns Werk darum gehen, sowohl ihre Verwurzelung im historischen Kontext – also vor allem Kriegs- und Nachkriegszeit sowie politische Restaurationsphase – als auch ihre individuell ausgeprägte Sichtweise auf ihre (öffentliche und private) Umwelt gleichermaßen zu berücksichtigen. In der vorliegenden Untersuchung der Erzählung „Undine geht“ wird deshalb davon ausgegangen, dass der Liebesverrat von zentraler Bedeutung ist, dass eine rein existentialistische Erklärung für die zyklische Handlungsstruktur aber ebenso zu kurz greift wie eine Überbetonung der Verbindung zwischen Bachmanns Werk und der „Dialektik der Aufklärung“ von Adorno und Horkheimer. Vielmehr wird zunächst einmal dezidiert untersucht, wie Bachmann das Geschlechterverhältnis darstellt und welche Konsequenzen diese Darstellung für den Handlungsverlauf hat. Dann wird – ausgehend von der Titelfigur – analysiert, welche Rolle der Utopie in der Erzählung zukommt, welchen Stellenwert die Autorin in diesem Zusammenhang der Literatur und dem Schriftsteller beimisst und in welcher Weise sie sich dabei auf die literarische Tradition bezieht.