Der Hermetismus bildet ein wesentliches Element der religiös inspirierten Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit und wirkt über einzelne Topoi auch in literarischen Texten des späten 16. und 17. Jahrhunderts fort. Die Studien des vorliegenden Buchs verfolgen die Ausprägungen dieses Wissens am Leitfaden einer klaren begriffshistorischen Perspektive: Sie rekonstruieren den Hermetismus aus seinen topischen Grundmustern, wie sie durch das spätantike »Corpus Hermeticum« gegeben sind. Exemplarische Untersuchungen gelten der Funktion hermetischer Denkfiguren in der europäischen Dichtungslehre der Frühen Neuzeit, ihrer Verarbeitung durch die Theorie und Praxis der Allegorie, ihrer Transformation in Texten der Bukolik und den Raumphantasien religiöser Poesie sowie der durchgreifenden Bedeutung paradoxer Formmuster in literarischen Werken mystischer Provenienz. Begleitet werden die Quellenstudien des Buchs durch Überlegungen zur Theorie des Traditionsbegriffs und zur Wissensgeschichte als literarischer Funktionsgeschichte im Zusammenhang frühneuzeitlicher Denkmodelle.
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