Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Veranstaltung: Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Sprache: Deutsch, Abstract: Intuitiv wird in unseren westlichen Gesellschaften das Vorgehen etwa religiöser Fanatiker von den meisten als moralisch verwerflich oder als falsch bewertet. Allgemeine Grundsätze wie Toleranz, Respekt, Gewaltlosigkeit und Rücksichtsnahme werden – wenn nicht als moralisch „richtig“, so doch zumindest als moralisch „besser“ oder „richtiger“ angesehen als etwa heilige Kriege zur Bekämpfung Andersgläubiger. Religiöse Fanatiker sind dabei ein Beispiel für Anhänger von Moralen, die die Einhaltung moralischer Normen nur gegenüber den eigenen Stammes-, Volks- oder Glaubengenossen gebieten. Solche partikularistischen Moralen „waren in der Geschichte der Menschheit dominant“. Für Vertreter universalistischer Moralen stellt sich daher die grundsätzliche Frage, wieso einer solchen Moral der Vorzug zu geben ist; oder anders: warum es eine solche verdient haben sollte, von allen Menschen akzeptiert zu werden? Um Anhänger partikularistischer Moralen davon zu überzeugen, dass es bestimmte moralische Normen gibt, die für alle Menschen gleichermaßen gelten müssen, dass diese Normen also eine universale Geltung besitzen, reichen unbegründete intuitive Gefühle von der Richtigkeit westlich-humanistischer Grundüberzeugungen sicherlich nicht aus. Es ergibt sich vielmehr die Notwendigkeit einer Ermittlung und Begründung eines obersten Prinzips aller Moralität.