Gleich zu Anfang eine Bemerkung zum Titel „Immerblühende Beete“. Er trifft aus meiner Sicht nicht die eigentliche Zielrichtung des Buches, das einen viel weitergehenden Ansatz verfolgt. Es stehen weniger „immerblühende Beete“ im Vordergrund als die übergeordneten Prinzipien der Staudenverwendung und
der Gartengestaltung. Die Autorin ist, obwohl Autodidaktin, bemerkenswert fachkundig und entwickelt…mehrGleich zu Anfang eine Bemerkung zum Titel „Immerblühende Beete“. Er trifft aus meiner Sicht nicht die eigentliche Zielrichtung des Buches, das einen viel weitergehenden Ansatz verfolgt. Es stehen weniger „immerblühende Beete“ im Vordergrund als die übergeordneten Prinzipien der Staudenverwendung und der Gartengestaltung. Die Autorin ist, obwohl Autodidaktin, bemerkenswert fachkundig und entwickelt systematisch die Regeln, nach denen man sinnvollerweise eine Gartenanlage plant und praktisch umsetzt. Die Darstellung ist sehr übersichtlich und bietet insbesondere dem Neueinsteiger eine fachlich korrekte, praxisnahe und sehr anregende Hilfestellung. Die zahlreichen Abbildungen mit intelligent zusammengestellten Pflanzengemeinschaften zeigen einen repräsentativen Querschnitt durch klassische und moderne Gestaltungskonzepte, vom englischen Bordergarten, über naturnahe Gärten bis hin zu aktuellen Präriegärten. Die Autorin erklärt alle Abbildungen mit bis auf Sortenebene aufgelösten Pflanzenbezeichnungen, was dem Leser den korrekten Nachbau im eigenen Garten ermöglicht.
Man muss etwas vorsichtig sein bei den Pflanzen aus niederländischen oder englischen Gärten, denn da habe ich doch einige Vertreter gefunden, die im kontinentaleren Klima Deutschlands nicht dauerhaft überlebensfähig sind. Aber die damit visualisierten Verwendungskonzepte gelten natürlich grundsätzlich. Es geht auch viel mehr darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man interessante Staudenkombinationen auf einen spezifischen Standort maßschneidert. Im Vordergrund stehen letztlich immer das Kleinklima und die Bodenart. Die schönste Staude nutzt nichts, wenn sie am Ort nicht gedeiht. Vor allem die einleitenden Kapitel zeigen sehr gut strukturiert, welche Aspekte daher vor jeder Planung geklärt sein müssen, dann erst kommt die Auswahl von geeigneten Pflanzen. Hier arbeitet die Autorin mit Vorschlagslisten, die in der Art von Karl Foersters Gartentabellen nach Standort und Blühfarbe, aber auch Laubfarbe und -form sortiert sind. Es sind nicht unbedingt viele Arten und Sorten in den Auswahlen, aber die Vorschläge sind jeweils sehr robuste und in der Gartenpraxis erprobte Vertreter. Da liegt man niemals falsch und die Listen sollen ja auch nur den Anfang für eine weitergehende Beschäftigung mit den reichhaltigen Angeboten der hiesigen Staudengärtnereien sein, deren Adressen man übrigens im Anhang findet. Vielleicht hätte noch das Konzept der Lebensbereiche Eingang finden können, denn viele Gärtnereien beschreiben die Standortansprüche ihrer Pflanzen nach dieser Nomenklatur. Sehr gefallen haben mir die zahlreichen Hinweise auf typische Anfängerfehler, die das Anwachsen und Gedeihen von Stauden und Zwiebelpflanzen „bedrohen“. Da berichtet jemand mit einem soliden Erfahrungsschatz.
Die Abschlusskapitel widmen sich Fragen der Bodenvorbereitung, Pflanzung sowie der nachfolgenden Beetpflege. Erfreulicherweise sind auch einige pflegeextensive Pflanzkonzepte im Buch zu finden, die auch für Menschen geeignet sind, die weniger Zeit für ihren Garten haben und trotzdem auf attraktive Beete schauen wollen.
Ein insbesondere für den Einsteiger sehr empfehlenswertes, leicht verständliches und gut strukturiertes Buch, das mit seinen teilweise ungewöhnlichen und sehr attraktiven Staudenkombinationen viele Anregungen für die Gartengestaltung bietet.
(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)