Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Veranstaltung: Literatur und Improvisation, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Einfluss Richard Wagners auf Thomas Mann bleibt unumstritten. Er offenbart sich in vielen seiner Werke in expliziter Form. Thomas Manns Liebe zur Musik, insbesondere der Wagners, sowie dessen regelrechte Bewunderung des Verfalls- oder Todesmotivs findet einen Eingang in einer Vielzahl seiner literarischen Werke. Im Gegensatz zu seinen anderen Werken teilt sich das Faktum der Musik in seinem erfolgreichsten Roman, den Buddenbrooks. Verfall einer Familie(1895-1901) zum ersten Mal in der ungestrafften Großform eines Generationsromans mit. Dabei kommt der Musik die für den formalen Abschluss und die thematische Vollendung der Geschichte, dem Verfall der Familie Buddenbrook, entscheidende Bedeutung zu. Die Leidenschaft zur Musik erweckt der Autor allerdings erst im vierten und zugleich letzten Geschlecht der kaufmännischen Senatorenfamilie. Insbesondere in der Figur des "charismatisch- fragilen Hanno" Buddenbrook verbindet sich Manns Verehrung der Wagnerianischen Musik mit der Todessymbolik. Hanno ist der einzige Sohn von Thomas und Gerda Buddenbrook, mit dessen Tod die Geschichte der Buddenbrooks ihr Ende findet. Er verkörpert die Auseinandersetzung des künstlerisch begabten Menschen mit den Anforderungen des Lebens. "In ihm ist noch einmal die Möglichkeit eines großen Künstlerthums gegeben[...],die nicht in Erfüllung geht." Es erscheint, als erschaffe sich Hanno durch die musikalische Improvisation eine Art Fluchtweg aus der Realität in eine eigene, neue Wirklichkeit. Das improvisierende Musizieren mutet als eine Art Schlüsselerlebnis für den sensiblen Jungen an, das seinen Tod und somit den Verfall der Buddenbrooks besiegelt. In vorliegender Arbeit soll sowohl Bedeutung als auch Stellung des Improvisierens für Hanno und dessen Tod sowie für den Verlauf seines Lebens herausgearbeitet werden. Dabei wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren und Umstände begünstigend auf Hannos Entwicklung zum improvisierenden Klavierspieler gewirkt haben. Weiterhin soll geklärt werden, inwiefern die musikalische Improvisation einen Zufluchtsort sowie die Erlösung von den Anforderungen der realen Welt darstellt. Hierbei soll der Frage, inwieweit die Musik Wagners begünstigend auf Hannos Todessehnsucht gewirkt hat, nachgegangen werden.
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