Sekunden-Kunst geschieht innerhalb von Sekunden: eine Idee, dann folgt der Ausführungsprozess mit weitergehenden, nicht vorher geplanten Ideen, und das Bild ist fertig. Es geht nicht um Darstellung eines bestimmten Sujets, sondern um Bildwerdung der momentanen psychisch-emotionalen Situation, die unterschiedlicher nicht sein kann. Denn wir befinden uns im Fluss, der eine Moment sagt dieses, fünf Sekunden weiter ist es anders in uns. Dieses alles zu fassen, ist schier unmöglich, ein Meer von Möglichkeiten. Ich benutze auch gerne das Bild der Luft bzw. der bewegten Luft: den Wind. Der Wind wird in alten Schriften mit dem Geist verglichen. Es ist, als würde mit den Sekundenbildern Wind bzw. Geist eingefangen werden. Diese Gedanken sind nicht weit von Spiritualität entfernt. Ich wende die Sekunden-Kunst ebenso auf Sprache an. Heraus kamen Gedichte, die innerhalb kurzer Zeit entstanden waren. Sie sind sprachlich gewordene Spots – geistessprachliche Lichtstrahlen, die möglicherweise erhellen.