Leonhard Frank (1882-1961) gehört zu den bedeutenden Schriftstellern der Weimarer Republik. In ärmsten Verhältnissen in Würzburg geboren, kämpfte er sich als ehemaliger Schlossergeselle ohne höhere Schulbildung ganz nach oben. Kaum ein anderer der großen Autoren seiner Generation weist eine solch außergewöhnliche Laufbahn auf. Er war bekannt oder befreundet u. a. mit Erich Mühsam, Hugo Ball, Alfred Döblin, Erich Kästner, Alfred Polgar, Billy Wilder, Thomas und Heinrich Mann. Immer wieder erhob der Verfasser des aufsehenerregenden Novellenbandes »Der Mensch ist gut« (1917) seine Stimme für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit, selbst dann, wenn es hieß, dafür alles aufs Spiel zu setzen: Er war einer der wenigen deutschen Schriftsteller, die gleich zweimal ins Exil gehen mussten, im Ersten Weltkrieg und während der NS-Zeit. »Sein Leben«, resümierte Frank in seiner Autobiographie mit dem bezeichnenden Titel »Links wo das Herz ist« (1952), »war das eines kämpfenden deutschen Romanschriftstellers in der geschichtlich stürmischen ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. [...] Er hat sich von Jugend an um Dinge gekümmert, die ihn nichts angingen, und ist der Meinung, daß Menschen, die das nicht tun, die Achtung vor sich selbst verlieren müssen [...].« Trotz der Bedeutung, die er einst in Deutschland hatte, ist Frank heute aus der Forschung und dem kulturellen Gedächtnis weitgehend verschwunden. Anhand von umfangreichen, teils unbekannten Quellen aus rund fünfzig Archiven schildert die vorliegende Arbeit das Leben dieses unangepassten Schriftstellers - in dem sich auf ganz besondere Art ein Stück deutsche Zeitgeschichte spiegelt. »Ein wirkliches, lauteres Talent.« Thomas Mann