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3 Kundenbewertungen

Ob an Brandteigkrapfen gewürgt wird oder es um den Fettgehalt der Frittatensuppe geht, Thomas Bernhard ließ in fast allen seinen Werken die Menschen ausgiebig speisen und offenbarte dabei zerfleischende Zustände. Er selbst war ein regelmäßiger Besucher von Wirtshäusern und den Wiener Kaffeehäusern. Wie lohnenswert und inspirierend es ist, sich Thomas Bernhards Werk und seiner Persönlichkeit über den Esstisch hinweg anzunähern, zeigt Harald Schmidt mit diesem Buch. Auf einem Roadtrip quer durch Bernhards Lieblingsgasthäuser und zusammen mit vielen hochkarätigen Autoren und Wegbegleitern hat er…mehr

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Produktbeschreibung
Ob an Brandteigkrapfen gewürgt wird oder es um den Fettgehalt der Frittatensuppe geht, Thomas Bernhard ließ in fast allen seinen Werken die Menschen ausgiebig speisen und offenbarte dabei zerfleischende Zustände. Er selbst war ein regelmäßiger Besucher von Wirtshäusern und den Wiener Kaffeehäusern. Wie lohnenswert und inspirierend es ist, sich Thomas Bernhards Werk und seiner Persönlichkeit über den Esstisch hinweg anzunähern, zeigt Harald Schmidt mit diesem Buch. Auf einem Roadtrip quer durch Bernhards Lieblingsgasthäuser und zusammen mit vielen hochkarätigen Autoren und Wegbegleitern hat er sich auf die kulinarischen Spuren von Thomas Bernhard begeben - gemeinsam entfalten sie einen überraschenden und lustvollen Blick auf das Wesen und das Werk von Thomas Bernhard.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Harald Schmidt, geboren 1957 in Neu-Ulm, aufgewachsen in Nürtingen (wie Hölderlin und Härtling). Hilfsorganist und Zivildienst in dortiger St. Johannes-Gemeinde, Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, drei Jahre als Schauspieler in Augsburg. Dann Düsseldorfer Kom(m)ödchen und alle Sender außer RTL. Diverse Late-Night-Shows. Alle Preise gewonnen, gefeuert, jetzt Herausgeber.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kann es wirklich gutgehen, drei Männer mit Hang zum Monologisieren in einem Buch zusammenzupacken, fragt Rezensent Hans Gasser zunächst skeptisch, kommt dann aber schnell zu dem Schluss: Ja! Denn wie Talkshow-Host Harald Schmidt und Theaterregisseur Claus Peymann von ihrer Beziehung zum "vielgehassten und vielgeliebten" Thomas Bernhard erzählen, sich dabei aber ihrer Rolle als "Sidekicks" durchgehend bewusst sind, funktioniert überraschend gut, findet Gasser. Sogar, wie Schmidt dabei durchs Salzkammergut tingelt und sich fotodokumentierend durch Bernhards Lieblingsgerichte in dessen Stammwirtshäusern schlemmt, findet der Kritiker unterhaltsam anzusehen. Auch über die Beiträge der "Anekdotenschleuder" Peymann und dessen Grauen vor einer "Mozartkugelifizierung" Bernhards freut er sich, der man aber immerhin dieses "lustige Buch" zu verdanken habe.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2022

Leibspeise Brandteig
Immer wieder Thomas Bernhard, jetzt als Esser

Wiederholung ist ein Stilprinzip bei Thomas Bernhard. Wiederholung ist ein Marktprinzip im Verlagswesen. Auf dem Feld der Wiederholungsbewirtschaftung hat der Wiener Brandstätter Verlag seine Meriten. Vor zwei Jahren schickte er als prominenten Herausgeber André Heller zum "Hab & Gut" von Thomas Bernhard, jetzt hat man für die gleiche Rolle den deutschen Entertainer Harald Schmidt gewonnen. Kaum auf dem Markt, war dem Band "In der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe" - ein Zitat aus Bernhards Stück "Der Theatermacher" - in den österreichischen Feuilletons ein sonniger Platz sicher. Bernhard geht immer, vor allem seit er sich nicht mehr selbst gegen solche Umarmungen wehren kann.

Aber: Resteverwertung ist in einer anständigen Küche nichts Anstößiges, sondern Pflicht. "Nose-to-tail" heißt das neudeutsch auch im Salzkammergut, im Hausruck und im Innviertel, wo der Wirtshausgeher Bernhard zu Hause war. Viele dieser Gasthäuser existieren noch, auch wenn die Pandemie derzeit der Wirtshauskultur das Totenglöckchen zu läuten beschlossen hat.

Die Liste der Beiträger für diese Mischung aus Bildband, Aufsatz- und Rezeptsammlung reicht von Willi Winkler bis David Schalko, von Vincent Klink bis Claus Peymann. Der Letztgenannte wurde persönlich von Bernhard in einem sehr lustigen Dramolett verewigt: "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen" (1986). Da lag es für den Herausgeber Schmidt nahe, mit Claus Peymann essen zu gehen. Im eigens für die beiden Herren geöffneten Wiener Restaurant Eckel in Sievering plaudert der Regisseur aus dem reichen Anekdotenschatz seiner Bernhard-Jahre ("Millirahmstrudel in Tunke"). Etwas mehr Überbau steuern Margarete Affenzeller über die Rolle des Essens in den Theaterstücken Bernhards und Winkler über den "maßlosen Hunger" bei Bernhard bei.

Ganze drei Tage hat Harald Schmidt Oberösterreich beehrt, um die Einkehrplätze Bernhards zwischen Gmunden und Gaspoltshofen gastronomisch zu erkunden. Gelernt hat er, dass man als Germane so lange Schweinsbraten mit s (niemals Schweinebraten mit e) sagen könne, wie man wolle, die Wirte erkennten den Bernhard-Freak sofort.

Garniert ist das Ganze mit vielen, selbstredend selbstironisch gebrochenen Fotografien des Herausgebers, der Bernhard-Motive nachstellt und ein ums andere Mal sein weißes Brusthaar zeigt, während es Peymann bei den Nasenhaaren belässt. Dazu teilweise unbekannte Bernhard-Bilder aus dem Familienalbum. Der Halbbruder und Universalerbe Peter Fabjan bewirtet Schmidt in Bernhards Vierseithof in Obernathal und lässt ihn auf dem Dichterfahrrad fahren.

Der ehemalige Internist hat die Größe einzuräumen, dass "er nicht so recht verstehen" könne, was sein Halbbruder mit Kochkunst zu tun gehabt haben solle. Die Küche ist in Bernhards Bauernhof ein Raum wie alle anderen auch - reine Inszenierung. Gekocht hat der Schriftsteller hier nie. Das hat auch der Realitätenhändler Karl Ignaz Hennetmair festgehalten, dessen versiegelte Memoiren "Ein Jahr mit Thomas Bernhard" Schmidt vor mehr als zwanzig Jahren in seiner Sendung präsentierte und zu einem Bestseller machen half.

Bernhard hatte seine Stammlokale, in Wien und auf dem Land. Unter anderen das Gasthaus Klinger in Gaspoltshofen verewigte er im "Theatermacher". Die Wirtsleute nutzten den Umstand, Gegenstand der Literatur geworden zu sein, und veröffentlichten ihrerseits vor sieben Jahren ein Kochbuch - im Brandstätter Verlag.

Zum Nachkochen gibt es sechs Rezepte verschiedener Leibspeisen von Thomas Bernhard. Neben der titelgebenden Frittatensuppe - Pfannkuchensuppe als "Benchmark für eine gute Küche" - sind das der Hausruckviertler Schweinsbraten mit Mehlknödel und Stöcklkraut, Tafelspitz, Rahmsuppe, Essigwurst und ausgezogener Apfelstrudel. Das Glossar führt "Besoffener Kapuziner" und "Mohr im Hemd" auf. Nicht nur Bücher, auch Speisekarten haben ihr Schicksal. HANNES HINTERMEIER

Harald Schmidt (Hrsg.): "Thomas Bernhard - In der Frittatensuppe

feiert die Provinz ihre Triumphe".

Eine kulinarische

Spurensuche.

Brandstätter Verlag, Wien 2022. 174 S., Abb., geb., 36,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ja, hier gibt es eine geballte Ladung saturierten weißen Kulturbetrieb, und der liefert gut abgehangene Texte voller Abschweifungen und Nonchalance. Michael Brake taz 20221210