Im Verlauf des 15. Jahrhunderts kommt den gelehrten Beratern bei der Ausübung fürstlicher Herrschaft wachsende Bedeutung zu. Im Mittelpunkt der Arbeit steht das Wirken von 95 Räten (mit ausführlich dokumentierten Biogrammen) in Diensten der brandenburgischen Kurfürsten aus dem Haus Hohenzollern, unter denen Albrecht (Achilles) mit Blick auf sein politisches Gewicht und seine lange Herrschaft herausragt. Die Doppelherrschaft der Hohenzollern in Franken und Brandenburg ermöglicht die Gegenüberstellung zweier Regionen mit kulturellen und gesellschaftlichen Unterschieden, welche die Verfügbarkeit und die Auswahl der Berater beeinflussen. Diese Unterschiede zeigen sich in der räumlichen und sozialen Herkunft der Räte, in den bevorzugten Universitätsorten, Studienrichtungen und Promotionen sowie in der Einbindung der Räte in kirchliche Institutionen. Aus personengeschichtlicher Perspektive werden der Beitrag der Räte am Regierungshandeln und die Möglichkeiten ihrer Teilhabe an der Macht ebenso untersucht wie der Stellenwert des Dienstes für die eigene Karriere. Dabei spielen auch familiäre, landsmannschaftliche und kirchliche Netzwerke eine Rolle. Die Tätigkeiten umfassten Aufgaben in inneren (Verwaltung, Rechtsprechung und Statthalterschaft) wie in äußeren Belangen. Als Gesandte wurden gelehrte Räte sowohl an den markgräflichen Anstrengungen auf Anerkennung unter den Königswählern beteiligt als auch an den Bemühungen um Ausweitung von Kompetenzen und Machtpositionen gegenüber Nachbarn.
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