Es gibt Bücher, die funktionieren in erster Linie durch ein überraschendes Ende, und wenn das Ende nicht zu überraschen weiß, funktionieren sie eben nicht (so gut). So erging es mir leider mit "In Sachen Joseph", das sicherlich zu begeistern weiß, wenn der Leser erst am Ende merkt, wohin der Hase
läuft. Husch Josten spielt mit der Wahrnehmung ihrer Leser und lässt erst am Ende die Katze aus dem…mehrEs gibt Bücher, die funktionieren in erster Linie durch ein überraschendes Ende, und wenn das Ende nicht zu überraschen weiß, funktionieren sie eben nicht (so gut). So erging es mir leider mit "In Sachen Joseph", das sicherlich zu begeistern weiß, wenn der Leser erst am Ende merkt, wohin der Hase läuft. Husch Josten spielt mit der Wahrnehmung ihrer Leser und lässt erst am Ende die Katze aus dem Sack, wenn der Tag zur Neige geht, den der Leser an der Seite der Hauptprotagonistin Helen verbracht hat. Passend zum Ablauf sind die Titel einfach nur mit Zeitangaben überschrieben: Sieben Uhr fünfundvierzig, Gegen Mittag usw.
"In Sachen Joseph" ist weder von der Sprache noch von der Handlung ein besonders gefälliges Buch. Die Handlung definiert sich hauptsächlich über zwischenmenschliche Beziehungen zwischen der Hauptfigur Helen und ihrem sozialen Umfeld. Die Sprache wirkt manchmal sperrig durch die sehr detaillierten Beschreibungen. Die Figuren der Geschichte waren mir zwar nicht grundlegend unsympathisch, aber sie haben mich allesamt unberührt gelassen.
Ich kreide es weniger dem Buch an, dass es mich nicht überzeugen konnte, als vielmehr einem Pressetext, den ich im Vorfeld gelesen hatte, und der zu offensichtlich die Auflösung der Beziehung von Helen und ihrem Freund Joseph aus Kindheitstagen preisgegeben hat. So habe ich mich mit der erwarteten Auflösung vor Augen mehr schlecht als recht durch einen Tag in Helens Leben gehangelt und war am Ende wirklich enttäuscht, dass die Auflösung in genau dem Tatbestand mündete, mit dem ich die ganze Zeit gerechnet hatte. Irgendwie hatte ich während des Lesens trotz allem noch die Hoffnung mit meiner Vorahnung auf dem Holzweg zu sein und von dem Ende überrumpelt zu werden.
Fazit:
Wer dieses Buch noch lesen will, sollte keinesfalls weitere Informationen dazu einholen als den Klappentext! Mit einer unerwarteten Überraschung am Ende weiß das Buch mit Sicherheit zu punkten, so war es für mich leider nur ein durchschnittliches Leseerlebnis, welches mir nicht lange in Erinnerung bleiben wird.
Eine soziale Studie aus dem Leben einer Bibliothekarin, die mit einem überraschenden Ende punktet - WENN es denn überrascht.