Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Region: Südasien, Note: 2,0, Leuphana Universität Lüneburg (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Kultursoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: „Was gut ist für Indien, ist auch gut für die Welt“ – die Worte des indischen Premierministers Manmohan Singh – kurz vor dem Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel – bringen den gewachsenen Stellenwert Indiens im globalen Kontext auf den Punkt, zeigen aber auch das neue Selbstbewusstsein dieses Landes als zweite asiatische Super- bzw. Wirtschaftsmacht, welche die zukünftige Entwicklung der Welt signifikant mitbestimmen und die Gleichgewichte verschieben wird. Wir verbinden mit Indien heute Bollywood und IT-Fachkräfte. Lange Zeit war das nach China bevölkerungsreichste Land der Erde ein Synonym für unbeschreibliches Elend, okkulte Sekten, Schlangenbeschwörer, Fakire, Kinderarbeit und des Kastensystems. Es schien, als ob das Land in politischer, sozialer und wirtschaftlicher Stagnation gefangen sei. Doch mit der Einführung der sozialen Marktwirtschaft zu Beginn der 1990er Jahre, begann der Modernisierungsprozess, der zu einem unvergleichbaren Wirtschaftsboom geführt hat. Dieser Aufschwung, mit einer überdurchschnittlichen Wachstumsrate von über acht Prozent (innerhalb der letzten vier Jahre) bringt auch seine Schattenseiten mit. Von dem Boom profitieren nämlich nur die wenigsten Inder, drei Viertel der Bevölkerung leben in Armut. Zudem steigt mit dem wirtschaftlichen Wachstum auch der Bedarf an Energie und damit der Ausstoß von Treibhausgasen, was Indien in den nächsten zehn Jahren zu einem der größten Umweltverschmutzer der Welt machen wird. Damit werden sie den Klimawandel bedeutend vorantreiben und zudem noch viel stärker davon betroffen sein als die westlichen Industriemächte. Aber auch die starke Fragmentierung des Landes führt zu innenpolitischen Schwierigkeiten. Die religiösen Unterschiede im Land, z.B. zwischen Hindus und Buddhisten, der Kaschmirkonflikt, die sprachliche Vielfältigkeit, die hierarchische Abspaltung in soziale Gruppen und die massiven wirtschaftlichen Gegensätze machen Indien zu einem interessanten Subkontinent voller Wiedersprüche. Die Geschichte hat Indien ausschlaggebend durch die lange Zeit der Kolonialherrschaften geprägt. Um also Indien als Ganzes – seine gesellschaftlichen Strukturen, seine wirtschaftliche Entwicklung und heutig Situation – zu fassen, ist es von großer Wichtigkeit seine Geschichte zu kennen. Deswegen liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Historie. Mit diesem Vorwissen, lassen sich alle anderen Bereich besser erschließen und verstehen.