Die aktuelle Diskussion um die Individualisierung moderner Gesellschaften wird (nicht nur) in der Soziologie kontrovers geführt. Eine häufig formulierte Annahme lautet, dass die zunehmende Überschneidung sozialer Kreise und die Ausdifferenzierung von Lebenslagen die vergesellschaftende Prägekraft sozialstruktureller Dimensionen mindert. Die empirische Evidenz ist allerdings nicht eindeutig. Julia Simonson überprüft anhand von Längsschnittuntersuchungen zwei Implikationen der Individualisierungsthese: die Annahme eines im Zeitverlauf sinkenden Einflusses sozialstruktureller Merkmale auf Handeln und Einstellungen sowie die These einer sich ausdifferenzierenden Sozialstruktur. Im Mittelpunkt stehen einerseits klassische Statusdimensionen wie Bildung, Beruf und Einkommen und andererseits Dimensionen der sozialen Integration wie politische Partizipation, die Einstellung zu demokratischen Institutionen und Mitgliedschaften in Vereinen und Gewerkschaften. Es entsteht ein heterogenes Bild, das die Gültigkeit der formulierten Individualisierungsannahme zumindest in einigen der untersuchten Bereiche infrage stellt.
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"Simonson liefert eine differenzierte empirische Auseinandersetzung mit der Individualisierungsthese. [...] Simonson präsentiert auf der Basis verschiedener Massendatensätze eine große Menge empirischer Ergebnisse zum sozialstrukturellen Wandel. Auch das Spektrum der Analyseverfahren ist breit. Das Buch liefert viele empirische Einsichten in den sozialstrukturellen Wandel in Deutschland Ost und West und teilweise auch im internationalen Vergleich." Soziologische Revue, 02/2008