Individualisierung und Gruppenbildung sind fundamentale Prozesse des sozialen Lebens, die traditionell als antagonistisch bzw. unvereinbar konzeptualisiert werden, und die Vorstellung, Individualisierungsprozesse führten zu einer Unterminierung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, ist in der politischen Diskussion und in den Medien ständig präsent. Claudia Kampmeier untersucht das dynamische Zusammenspiel beider Prozesse und zeigt, dass sie sich unter bestimmten Bedingungen gegenseitig bestärken. Soziologische und psychologische Analysen lassen darauf schließen, dass Mitglieder moderner, komplexer Gesellschaften Individualisierungs- gegenüber Gruppenbildungsprozessen priorisieren. Besteht jedoch die Möglichkeit, der eigenen Individualität Ausdruck zu verleihen, wird Gruppenbildung erleichtert. Den Individualisierungskomponenten Unabhängigkeit und Unterscheidung einerseits sowie der Art der Gruppe andererseits kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
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