Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Romanisches Seminar), Veranstaltung: HS Pirandello SS02, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung „Il fu Mattia Pascal“ ist die Geschichte des „Individuums“ Mattia Pascal, der totgeglaubt die Verwechslung zum Anlass nimmt um sich unter anderem Namen – Adriano Meis- eine neue Existenz aufzubauen um endlich aus seiner verhassten Realität gesellschaftlicher Zwänge im ländlichen Ligurien auszubrechen. Schon bald kommt er jedoch zu der Erkenntnis, dass die vermeindliche neue Freiheit, die er sich von seinem Identitätswechsel versprochen hatte, durch neue gesellschaftliche Zwänge eingeschränkt wird. Die Illegalität seiner neuerworbenen Identität beraubt ihn der Möglichkeit des Agierens innerhalb der von der Gesellschaft vorgegebenen Bahnen und macht ihn quasi vogelfrei. Nach Adriano Meis’ Scheitern kehrt ein desillusionierter Mattia Pascal zurück um seinen angestammten Platz in der Gesellschaft wieder anzunehmen, der mittlerweile aber bereits ersetzt wurde. Daraufhin wird Mattia Pascal zum „fu Mattia Pascal“, der sich seine Identität in der Fiktion seiner niedergeschriebenen Memoiren selbst schaffen kann und somit in der Welt der Kunst die Freiheiten findet, die ihm in der gesellschaftlichen Realität verwehrt geblieben sind. Die Problematisierung der Konzepte von Individuum, Identität und Gesellschaft ist charakterisatisch für das Gesamtwerk Pirandellos und lässt sich anhand seines 1904 erschienenen Roman „Il fu Mattia Pascal“ exemplarisch aufzeigen. Im Folgenden sollen die Themenbereiche „Individuum“ und „Gesellschaft“ betrachtet werden, und in Relation zu Pirandellos Poetik gesetzt werden.