Forschungsarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Sport - Bewegungs- und Trainingslehre, Note: 1,3, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Institu für Sportwissenschaft), Veranstaltung: Bewegungslehre, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen meiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit werde ich mich mit der Fragestellung befassen, in wieweit falsche, taktische Einschätzungen auf fehlerhafte Prozesse bei der Informationsaufnahme und/oder -verarbeitung zurückgeführt werden können? Gerade in den Sportspielen haben die Prozesse der Informationsaufnahme und -verarbeitung eine hohe Relevanz, weil in den komplexen Spielsituationen eine riesige Informationsflut vom Spieler bewältigt werden muss. Die Ursachen für die falsche taktische Entscheidung in Sportspielen können auf unterschiedlichen Ebenen liegen: Bereits die Aufnahme des gesamten Informationspools im Wahrnehmungsprozess, der für die Bewertung der Spielsituation die Basis bildet, ist fehlerhaft. Es können nicht alle Parameter aufgenommen werden, die für eine spätere Abwägungsentscheidung für die richtige taktische (Spiel-)Option relevant sind. Ein Beispiel hierfür ist der sogenannte Tunnelblick bei fünf- bis sechsjährigen Kindern im Fußball. Der Blick des Kindes ist primär auf den Ball fokussiert. Eine Erweiterung des Aufmerksamkeitsfokus auf die peripheren Bereiche bzw. die Orientierung im Raum (Informationsaufnahme) findet kaum statt. Die für die Erreichung des taktischen Ziels (den erfolgreichen Pass zum freistehenden Mitspieler beim Handball oder Fußball) notwendigen Informationen werden nicht oder nur fehlerhaft aus dem riesigen Informationspool, der bei der Aufnahme der Spielsituation entsteht, herausgefiltert/selektiert. Die Bewertung der für das taktische Ziel selektierten Informationen ist nicht richtig. Häufig wird bei der Spiel(er)beobachtung deutlich, dass durch Spieler vor und nach der Ballannahme keine Orientierung in der Tiefe des Raumes stattfindet, sondern die Fokussierung des Blicks eher auf die technische Verarbeitung des Balles gerichtet ist. Es könnte sich aber auch um das Phänomen der „Inattentional Blindness“ handeln, das Daniel Memmert (2005) in der Zeitschrift Leistungssport vorgestellt hat. Durch die sehr zielgerichtete Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die technische Verarbeitung des Balles werden Informationen zu anderen bzw. unerwarteten Objekten häufig nicht mehr wahr- bzw. aufgenommen. Damit wäre die „Inattentional Blindness“ ein spezieller Faktor im Rahmen der Informationsverarbeitung. Es könnten aber auch Instruktionen des Trainers eine Ursache dafür sein, dass bestimmte Informationen nicht mit in die taktische Entscheidungsfindung mit einbezogen werden?