Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Wirtschaftsgeographie, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Geographisches Institut), Veranstaltung: Hauptseminar: Zeit- und Streitfragen in der Humangeographie, Sprache: Deutsch, Abstract: „In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?“ – diese Frage hat sich vermutlich jeder schon einmal gestellt. In dem gleichnamigen Buch von Armin Pongs haben verschiedenste Gesellschaftsexperten unzähligen Antworten gefunden. Martin Albrow spricht von "Weltgesellschaft", Ulrich Beck von einer "Risikogesellschaft" und Daniel Bell nennt sie die "postindustrielle Gesellschaft“. „Erlebnisgesellschaft“, „Mediengesellschaft“, „Multioptions-gesellschaft“, „Single-Gesellschaft“, „Bildungsgesellschaft“, usw. sind weitere Ansätze in dieser vielfältige und endlosen Liste an Gesellschaftstheorien. Die eine, klare Antwort scheint es allerdings nicht zu geben. Jeder wird zu jeder Zeit an jedem Ort seine individuelle Antwort finden. Diese Feststellung ist zugleich ein Hauptmerkmal von Gesellschaft, deren Wesen es ist sich nicht kategorisieren und eingrenzen zu lassen. Gesellschaft wird vielmehr immer durchsichtiger, komplexer und ist ständig in Bewegung. Sie ist ein Produkt der Geschichte des Menschen und unterliegt im Laufe der Zeit einer ständigen Transformation. Doch was ist überhaupt Gesellschaft? Im sozilogischen und sozialgeographischen Sinn ist Gesellschaft „die Gesamtheit der zwischenmenschlichen Gebilde und Ordnungen während eines bestimmten Zeitalters in einem bestimmten Raum. Eine weitere Definition beschreibt Gesellschaft als „eine zweckgebundene aus Nützlichkeitserwägungen entstandene, meist in sich arbeitsteilig gegliederte Gruppe von Menschen, die zusammen leben und arbeiten.“ (Knox P.; Marston S. 2001; S. 184). Die Klassiker unter den Sozialwissenschaftlern wie Karl Marx, Georg Simmel und Max Weber haben ebenso versucht Gesellschaft zu definieren, zu beschreiben und zu erklären. Auch sie sind alle zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Warum lässt sich Gesellschaft so schwer greifen? Dezentralisierung, Individualisierung, Globalisierung, Veränderungen des Arbeitsmarktes, die Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft: das sind Trends, die einen ständigen Wandel der Gesellschaft beschreiben. Vielleicht lässt sich Gesellschaft gerade deshalb so schwer definieren, denn sie verändert sich unaufhörlich, löst sich von alten Strukturen und lässt gleichzeitig neue Formen des Zusammenlebens entstehen. Da Gesellschaft vor allem an Zeit, aber auch an Raum gekoppelt ist macht es dennoch Sinn, verschiedene Gesellschaftskonzepte gegenüberzustellen: