Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Erfurt (Institut für Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Du sollst Vater und Mutter ehren - Familienmodelle und Familiendesaster, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Mythos der Wasserfrau wird in der Literaturgeschichte immer wieder aufgegriffen und erfuhr bisher mehrfache Veränderungen. Die Figur der Wasserfrau ist ein Geschöpf der Phantasie, ein Zwitterwesen, das sowohl tierische als auch menschliche Elemente in sich vereint. Somit vereint diese Figur auch Merkmale zweier Welten bzw. Daseinsformen in sich. Gleichzeitig verkörpern sich in diesem Mythos sowohl die Sehnsucht nach Überschreitung von Grenzen, als auch die Hilflosigkeit diese zu überwinden. In meiner Arbeit werde ich das Motiv der Wasserfrau anhand Ingeborg Bachmanns Erzählung Undine geht hinsichtlich der Konstruktion von Geschlechteridentitäten untersuchen. Die Autorin Ingeborg Bachmann löst ihre Protagonistin Undine von diesem aufgepressten Frauenbild los, indem sie einen Perspektivenwechsel vornimmt und Undine somit Gehör verschafft. Undine ist im Gegensatz zu ihren Gleichgesinnten kein passives Wassergeschöpf mehr, sondern möchte ihrem eigenen Mythos entsteigen. Dabei fordert sie ihre eigene Kultur und vor allem ihr selbst entworfenes Spiegelbild. Wie der Titel meiner Arbeit schon andeutet, werde ich mich mit der Frage beschäftigen, ob Bachmanns Undine am Ende wirklich geht und sich von ihrem Zwang, einen Menschen namens Hans zu lieben, befreien kann. Ich werde so vorgehen, dass ich zunächst allgemein auf Ingeborg Bachmanns Erzählung Undine geht eingehe. Dabei ist der vorgenommene Perspektivenwechsel, den ich bereits erwähnt habe, ein wesentlicher Bestandteil der Undinenkonzeption bei der Autorin.