Über Scuttle, der Seemöwe, erfährt Arielle, die als Bestrafung Atlantica regieren muss, eines Tages, das ihr Vater als verlorene Seele bei Vanessa alias Ursula lebt. In der stummen Arielle, die oftmals von ihren Schwestern und auch ihren Untertanen übergangen wird, weil sie sich nur via
Zeichensprache verständlich machen kann, erwacht ein lange verlorener Kampf-, aber auch Abenteuergeist, um ihren…mehrÜber Scuttle, der Seemöwe, erfährt Arielle, die als Bestrafung Atlantica regieren muss, eines Tages, das ihr Vater als verlorene Seele bei Vanessa alias Ursula lebt. In der stummen Arielle, die oftmals von ihren Schwestern und auch ihren Untertanen übergangen wird, weil sie sich nur via Zeichensprache verständlich machen kann, erwacht ein lange verlorener Kampf-, aber auch Abenteuergeist, um ihren Vater zu retten. Ursula allerdings, die nach der Hochzeit mit Prinz Erik in der „trockenen Welt“ geblieben ist, hält das Volk weiterhin unter ihrem Zauberbann. Dieser ist zwar nicht perfekt, da die Meerhexe an Land nur bedingt magische Fähigkeiten besitzt, aber bis auf wenige Aussetzer, bruchstückhafte nicht real wirkende Erinnerungen, die kurzweilig aufblitzen, hat dieser Bann gereicht, dass sich Ursula eine große Kampfarmee aufgebaut hat, um ihr Königreich zu erweitern. Doch als die Meerjungfrau erneut den Strand der Menschen betritt, reicht Ursula die Regentschaft an Land nicht mehr aus, sondern sie steckt sich deutlich gierigere Ziele.
Was mir positiv aufgefallen, neben der Tatsache, dass man wirklich alle Figuren, die auch nur ansatzweise eine persönliche Rolle zu Arielle gespielt haben, wieder trifft und dennoch auch neue Personen glaubhaft eingeführt werden, ist, dass sich die Charaktere weiterentwickelt haben. Sie sind nicht nur der Abklatsch der damaligen Geschichte, sondern die Regentschaft von Arielle und ihre persönlichen Verluste haben sie reifen lassen. Sie ist nachdenklicher, strategischer geworden und auch Erik, der dank des Zauberbannes oftmals wie eine Marionette wirkt, hat Spuren im Charakter und in seinem Wesen erhalten.
Zwei Drittel des Buches plätschert vor sich. Man liest es durch, ohne das viel spannendes passiert, aber der nostalgische Effekt trägt einen leicht durch das Buch. Als die Handlung Spannung aufnehmen sollte, wird die Geschichte aber recht platt. Der große Showdown (Achtung Spoiler) soll vor dem versammelten Volk passieren, indem die wahre Gestalt von Vanessa enthüllt wird. Dass die Meerhexe aber durch den Wasserkontakt ihre Zauberkräfte wieder gänzlich entfalten kann, wird dahin genommen, Hauptsache die Bevölkerung registriert, dass ihre Prinzessin kein Mensch ist. Nach dem Augen öffnen, zählt scheinbar nur noch: Nach mir die Sintflut
Der „Plan“ von Arielle und Erik wirkt umso unglaubhafter, weil davor lange Passagen darüber geredet wird, dass Vanessa an Land kaum magische Fähigkeiten besitzt, dann ist es natürlich gänzlich logisch-nicht, dass man sie ins Wasser schupst. Nach dem langen und fiebrigen Hinarbeiten auf die Schlüsselszene wird diese recht schnell und konstruiert abgefertigt und es wird ein typisches Disneyende daraus.
Allerdings reicht es der Autorin nicht, dass das Happy End wie erwartet erlangt wird, sondern sie schlachtet wirklich jede Figur bis aufs letzte aus. Der Leser weiß schlussendlich genau, wie Mr. Grimsby und Charlotta ihren Lebensabend verbringen, wie die Dienerin von Vanessa ein neues Leben angeboten wird, was sie in diesem macht und wie sie sich dabei fühlt. Von einem runden, aber offenen Ende keine Spur, für die eigene Phantasie bleibt keinen Platz.
Persönliches Fazit:
Wer in nostalgischen Erinnerungen schweben möchte und ein bißchen ein besseres Niveau als den zweiten Arielle-Film, der Arielles Tochter vom Land ins Wasser gehen lässt, haben möchte, ist hier gut aufgehoben. Jedoch sollte man keine Glanzleistung in Sachen Schreiberkünsten erwarten und sich am besten die letzten fünf Kapitel nicht zu Gemüte führen, da sich sonst die eigene Phantasiewelt anfühlt, als wenn man zehn mal mit der Zunge über ein grobes Schleifpapier geschleckt hat.