Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: 1,2, Universität Duisburg-Essen (Institut für Politikwissenschaften ), Sprache: Deutsch, Abstract: Für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands war die Wahl zum 17. deutschen Bundestag am 27. September 2009 ein dramatischer Einschnitt. In den Wochen nach der Wahl nahm die „Agenda 2010“ in der medialen Aufarbeitung des Wahlsonntags bei der Ursachenzuschreibung für die Wahlniederlage eine dominante Rolle ein. Schlagwörter wie „Hartz IV“ oder die „Rente mit 67“ skizzieren zumindest oberflächlich die Ursachen für das Wahldesaster der einstigen Arbeiterpartei. Für das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Diplom-Arbeit waren diese medial viel diskutierten und öffentlich leicht darstellbaren Erklärungen für die am Wahlabend sichtbar gewordene Ohnmacht der Sozialdemokraten nicht relevant. Stattdessen lieferte die in den ersten Januarwochen diesen Jahres in der SPD aufkommende Debatte über die Erneuerung der Organisationsstrukturen, die in den Massenmedien schnell mit dem Begriff „Parteireform“ etikettiert wurde, die Vorlage für die Erstellung dieser Arbeit. „Gabriel wagt mehr Demokratie“, so lautete am 13. Januar des laufenden Jahres eine der Schlagzeilen, die den geplanten Reformprozess der neuen SPD-Führung unter „Parteichef“ Sigmar Gabriel thematisierte. Für den Autor dieser Arbeit musste sich damit augenblicklich die Frage stellen, ob die SPD in der jüngeren Vergangenheit zu wenig Demokratie gewagt hatte. Weil sich die aufgeworfene Frage jedoch wegen ihres hohen Allgemeinheitsgrades nicht als Forschungsfrage eignet, wird das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit mittels der Formulierung von zwei forschungsleitenden Fragen fixiert. Da eine Analyse des „tatsächlichen“ Ablaufs solcher Prozesse mit den mir zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmitteln sowie aufgrund der begrenzten zeitlichen und finanziellen Ressourcen nicht zu leisten ist, beschäftigt sich diese Arbeit mit dem medial gezeichneten Bild innerparteilicher Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse in der Bundes-SPD. Das heißt: Untersucht wird der Ablauf solcher Prozesse im Spiegel ihrer medialen Darstellung. Eine solche Vorgehensweise ist aber keinesfalls als „Notlösung“ zu begreifen. Schließlich bilden die Massenmedien für einen Großteil der Bevölkerung die einzige Verbindung zur Politik. Das durch die Medien gezeichnete Bild vom Ablauf solcher Prozesse ist damit auch das Bild, das sich in den Köpfen des Medienkonsumenten festsetzt. Das zweite Kapitel dieser Arbeit leistet das Abstecken des Untersuchungsrahmens. Hier wird zunächst das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit vorgestellt.