Ein Kriminaler mit Leib und Seele ruht nie. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Richard Jury während seines Urlaubs auf den Wunsch von Tom Williamson eingeht, der den Tod seiner Frau vor siebzehn Jahren nie verwunden hat. Die Polizei ging damals von einem tragischen Unfall aus, doch Tom
glaubte nie an diese Theorie. Jury rollt den Fall noch einmal auf, um eventuell auf Hinweise zu…mehrEin Kriminaler mit Leib und Seele ruht nie. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Richard Jury während seines Urlaubs auf den Wunsch von Tom Williamson eingeht, der den Tod seiner Frau vor siebzehn Jahren nie verwunden hat. Die Polizei ging damals von einem tragischen Unfall aus, doch Tom glaubte nie an diese Theorie. Jury rollt den Fall noch einmal auf, um eventuell auf Hinweise zu stoßen, die in der Vergangenheit übersehen oder nicht weiter beachtet wurden. Da kreuzt eine zweite Leiche wie zufällig seinen Weg, die möglicherweise ebenfalls mit dem früheren Fall in Verbindung stehen könnte...
Richard Jury ist ein eher ruhiger Zeitgenosse, was sich auch in der Art und Weise wie er seine Ermittlungen durchführt, niederschlägt. Nichtsdestotrotz bedeutet dies nicht, dass er weniger Scharfsinn besäße oder gar faul ist. Im Gegenteil, unermüdlich und mit akribischer Präzision betrachtet Jury den alten Fall und die Informationen, die ihm bereits vorliegen. Sicherlich ist es schwierig, nach fast zwei Jahrzehnten, noch konkrete Spuren zu entdecken, aber Jury hat sich schnell in das Rätsel verbissen, er möchte Tom Williamson helfen und tut alles in seiner Macht stehende, manches Mal sogar auch darüber hinaus.
Für den Hörer ist sofort klar, dass die damaligen wie gegenwärtigen Ereignisse unbedingt zusammenhängen müssen. Doch eine Schnittstelle findet sich auf den ersten Blick nicht. Auch bei genauerer Betrachtung ergeben sich mitunter Theorien, die jedoch allesamt auf Intuition zurückzuführen sind denn konkreter Hinweise. Jedoch ist man, ebenso wie Jury, schnell gefesselt von dem alten Fall, so dass man unbedingt herausfinden möchte, welches Geheimnis dieser birgt. Denn dass es kein Unfall war, das setzt man schlicht und ergreifend voraus.
Je tiefer gegraben wird, desto mehr Motive und somit auch Verdächtige tauchen urplötzlich auf. Manch einen kannte man bereits durch andere Begegnungen, andere wiederum sind bis dato noch nicht auf der Bildfläche erschienen. Und doch ergibt sich nach und nach ein Gesamtbild, welches die vorliegenden Situationen in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lässt. Auch wenn man hin und wieder das Gefühl hat, die Geschichte schweife zu sehr ab, sei es in der Vergangenheit oder der Gegenwart, so findet sie doch immer wieder in die Spur zurück, um sich auf die Verfolgung der Lösung zu machen. Geschickt werden Motiv und Täter umrundet, bevor sich schlussendlich die Schlinge zuzieht.
Frank Arnold trägt das Geschehen mit der notwendigen Ruhe vor, die es braucht, um die Atmosphäre herzustellen und beizubehalten. So fühlt der Hörer sich sofort wohl und ist bereit sich auf die Geschichte einzulassen, die mehr Facetten zu bieten hat als man zunächst annehmen würde. Obwohl bereits zahlreiche Fälle mit Richard Jury erschienen sind, sind Vorkenntnisse nicht notwendig, da wichtige Ereignisse aus dem Leben der Hauptprotagonisten immer wieder eingestreut werden, so dass diese alles andere als fremd erscheinen. Mit der „Frau in Rot“ wird Jury und dem Hörer hat ziemlich harter Brocken vorgelegt, es wäre jedoch gelacht, wenn dieser nicht geknackt und bezwungen werden könnte...