Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1.86, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Thema dieser Arbeit ist die Inszenierung der Massen im politischen Film. Dazu werde ich an drei Filmbeispielen, nämlich David W. Griffths The Birth of a Nation (1915), Sergej M. Eisensteins Bronenosets Potyomkin (1925) und Leni Riefenstahls Triumph des Willens (1935) jeweils eine Szene analysieren, die für dieses Thema relevant ist. Diese wären die Ku Klux Klan-Rekrutierungs- und Angriffsszene aus The Birth of a Nation, die Treppenszene aus Bronenosets Potyomkin und der Appell des Reichsarbeitsdienstes aus Triumph des Willens. Meine Analysen werde ich auf Elias Canettis Massendefinition in seinem Werk Masse und Macht (1960) beziehen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Filmbeispielen besteht darin, dass die Masse in Triumph des Willens durch den Ton eine weitere Ebene dazubekommt und sich auch v. a. dadurch manifestiert. Da allen drei Filmen eine starke Propagandaabsicht nachgesagt wird, stellt sich die Frage, ob sich Masseninszenierungen durch ihren Überwältigungscharakter speziell dafür auch im Film instrumentalisieren lassen. Dieser Analyse wird eine geschichtliche Reflexion über Masseninszenierungen vorangestellt. Zunächst werde ich die Massendifferentiationen nach Canetti in Abgrenzung zu Gustave Le Bon und Sigmund Freud vorstellen, die für die Analyse eine wichtige Rolle spielen werden. Darauf werde ich auf Masseninszenierungen in den Zeremonien der Olympischen Spiele der Neuzeit zu sprechen kommen und anhand von Beispielen zeigen, wie die Spiele zur Darstellung der politischen Ideologie des Gastgeberlandes missbraucht wurden. Anschließend werde ich auf Max Reinhardts Massenregie eingehen, ohne die die späteren Masseninszenierungen der Nationalsozialisten wahrscheinlich undenkbar wären, sowie auf Bewegungschöre in der ersten Hälfte des 20. Jhs., die in der Folgezeit sowohl von rechten wie auch linken Gruppierungen für ihre Interessen politisiert wurden. Dabei werde ich den Unterschied zwischen den Bewegungschören der Fest- und Freiluftkultur und den späteren Masseninszenierungen der Nationalsozialisten hervorheben. Das Interesse linker Agitprop-Truppen an Bewegungschören und speziell die Politisierung des Tanzes und des Tanzkörpers soll am Beispiel von Jean (Hans) Weidts Arbeit und Kompanie Die roten Tänzer herausgestellt werden. Am Ende des ersten Kapitel werde ich einen kurzen Einblick in NS-Feierpraktiken geben, mit dem Ausblick auf die Masseninszenierungen der Reichsparteitage, abgebildet in Triumph des Willens.