Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Institut für Kommunikationswissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar Persuasive Kommunikation, Sprache: Deutsch, Abstract: Moderne Gesellschaften zeichnen sich unter anderem durch Wertepluralismus und eine stark differenzierte Arbeitsteilung aus. Daher sind sie unweigerlich durch zahlreiche Konflikte geprägt, in denen verschiedene Interessengruppen danach streben, ihre Ziele zu verwirklichen. Bestes Beispiel für derartige Auseinandersetzungen ist das bundesdeutsche Parteiensystem, in dem die unterschiedlichen Vorstellungen davon, wie unsere Gesellschaft zu regieren sei, institutionalisiert sind. Weil Konflikte im schlimmsten Fall dazu führen, dass eine Gesellschaft auseinander bricht, besteht ein gesamtgesellschaftliches Interesse an integrativen Mechanismen. Laut Gerhard Maletzke müssen Gemeinschaften daher fortwährend bemüht sein, "Integration herzustellen oder zu bewahren" (Maletzke 1980: 200). Konflikt und Integration stehen also insofern in einem engen Zusammenhang, als dass es ohne Konflikt keiner integrierenden Maßnahme bedarf. Ein mögliches Mittel, einen Konflikt zu lösen und auf diese Weise Integration zu schaffen, bildet persuasive Kommunikation. Die streitenden Interessengruppen können sich entweder gegenseitig von ihren Standpunkten überzeugen oder diese Aufgabe einem Dritten überlassen. Im Rahmen der vorliegenden Hausarbeit wird nun in einem ersten Schritt nachgezeichnet, unter welchen Aspekten sich die Soziologie mit dem Phänomen des Konflikts befasst hat. Insbesondere soll gezeigt werden, wie ausgehend von Georg Simmel über Lewis A. Coser und Ralf Dahrendorf eine neue Perspektive auf die Konfliktthematik entstanden ist, die sich auch in den aktuellen Gesellschaftstheorien von Jürgen Habermas und Niklas Luhmann wiederfindet. Gemeint ist hier der Gedanke, dass Konflikte, die häufig mit Desintegration gleichgesetzt werden, unter bestimmten Bedingungen hochgradig integrativ wirken können. In einem zweiten Analyseschritt wird anschließend untersucht, in wie weit Public Relations (PR), als eine Spielart persuasiver Kommunikation, eine integrierende Funktion für die Gesamtgesellschaft besitzen. PR werden dabei als ein unabhängiges Teilsystem des gesellschaftlichen Systems Massenkommunikation betrachtet. Weiterhin wird im Verlauf dieser Arbeit dargestellt, in welchem Maße Öffentlichkeit und Wissenschaft dem System Massenkommunikation überhaupt eine integrierende Funktion zuschreiben bzw. abfordern. Im Anschluss daran ist schließlich zu überprüfen, ob PR als Teilsystem von Massenkommunikation diesen Erwartungen gerecht werden.
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