Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich BWL - Unternehmensethik, Wirtschaftsethik, Note: 1,0, Universität Siegen, Veranstaltung: Wissenschaftsdiskurse. Paradigmen der Wirtschafts-, Sozial- und Medienethik, Sprache: Deutsch, Abstract: Während Merkel sich 2015 mit dem Ausruf "Wir schaffen das!" gegenüber einer offenen Zuwanderungspolitik optimistisch zeigte, wurden aufgrund des politischen Rechtsdrucks im Laufe ihrer Wahlperiode die Migrationsbewegungen nach Europa partiell eingedämmt. Den Höhepunkt bildete 2016 die Ausweitung des Prinzips des "sicheren Herkunftstaates", worunter alle Länder eingestuft werden, in denen die Menschenrechtssituation so sicher ist, "nicht nach Leben oder Freiheit getrachtet" wird, dass Personen aus solchen Herkunftsländern keinen Schutz in Deutschland benötigen. Derartige Rückschritte auf globaler Ebene deuten auf eine voranschreitende Auseinanderentwicklung von Ethik und Wirtschaft Zunächst setzen die ersten beiden Kapitel als kritische Grundlagenreflexion der normativen Voraussetzungen der ökonomischen Vernunft an. Aufbauend auf der Kritik der vermeintlich "wertfreien" ökonomischen Sachlogik und ihrer normativen Überhöhung zum Ökonomismus, wird im Anschluss eine ethisch fundierte regulative Idee ökonomischer Vernunft dargelegt. Unter den Kriterien teleologischer Lebensdienlichkeit und deontologischer Legitimität soll Wirtschaft und sein Verständnis von ökonomischer Effizienz im Rahmen des größeren Ganzen des guten Lebens und gerechten Zusammenlebens einer voll entfalteten Bürgergesellschaft eingebettet werden. Entlang der Trennlinie zwischen dem Ethos als subjektives Moralbewusstsein und der Ethik als deren normativ-kritischer Reflexion wird gemäß prägnanter philosophischer Ansätze ein universelles Moralkonzept konzipiert, an dem der persönliche Lebensentwurf auszurichten ist. Herausgearbeitet wird ein Menschenbild fernab des egozentrischen "Homo oeconomicus". Im letzten Kapitel der Arbeit werden die praxisnahen "Orte" wirtschaftsethischer Verantwortung bestimmt. Entsprechend des Titels "Der Wirtschaftsbürger und seine institutionellen Rückenstützen" werden im Hinblick auf die dialektische Verschränkung der Individualethik- und der Institutionenethik einerseits der Wirtschaftsbürger in seinem öffentlichen und privatwirtschaftlichen Handeln und andererseits die rechtsstaatlich gesetzte Rahmenordnung des Marktes in nationaler sowie umrisshaft in transnationaler Hinsicht diskutiert. Den praktischen Bezugspunkt bildet der Wirtschaftsbürger als kritisch-reflektierender Konsument, in dessen Rolle exemplarisch dargelegt wird, wie wirtschaftliche Selbstbegrenzung umzusetzen ist.
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