Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Veranstaltung: Hauptseminar: Autorenschaft im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Einführung und Abgrenzung der Fragestellung Das wohl bekannteste Werk des Mittelalters beginnt mit den berühmten Worten: "Uns ist in alten mæren wunders vil geseit Von helden lobebæren, von grôzer arebeit, von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen, von küener recken strîten muget ir nu wunder h(?)ren sagen."1 Die Einleitungsstrophe des Nibelungenlieds, die zwar nur in der Handschrift C überliefert ist und dem Epos vermutlich nachträglich vorangestellt wurde, erwähnt alte Sagen von denen im Folgenden berichtet werden soll. Der moderne Rezipient erfährt nicht, um welche alten Erzählungen es sich handelt, wessen Heldentaten dargestellt werden und wer derjenige ist, der die alten Geschichten hier neu darstellt. Auch erwähnt der Erzähler nicht, in welchem Verhältnis die alten Sagen und das daraus entstandene Großepos stehen. Ausgehend von der ungeklärten Urheberschaft und den Interferenzen zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit des Nibelungenlieds stellt sich die Frage, wie die mediävistische Forschung mit dem Epos umgeht und wie die Frage der Autorschaft erklärt wird, ob ein möglicher Urtyp angenommen werden soll, oder ob die Überlieferungsgeschichte und die verschiedenen erhaltenen Handschriften (Hs.) und Fragmente die zentrale Rolle spielen. Anhand der Positionen von Joachim Heinzle, Alois Wolf, Jan-Dirk Müller und Walter Haug sollen vier Umgangsweisen mit dem Nibelungenlied aufgezeigt werden. Bei diesen Untersuchungen handelt es sich nicht um die Suche nach dem möglichen Autor. Vielmehr werden das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit und die Frage nach einer angemessenen Autorkonzeption diskutiert. Nach der Beschreibung der Forschungsansätze werden Textstellen aus dem Epos herangezogen um auf diese Weise Belege oder Defizite für die Theorien herauszustellen. Um die Ausgangslage zu erläutern, wird zu Beginn der Ausführungen eine kurze Darstellung des Inhalts und den überlieferten Handschriften und Fragmenten stehen. In einer abschließenden Zusammenfassung wird, ausgehend von den vier Positionen, eine weitere Möglichkeit des Umgangs mit dem Nibelungenlied entwickelt und mit Textpassagen belegt. Aufgrund des großen Umfangs des Epos beschränkt sich die Darstellung der Textstellen vor allem auf die doppelte Jugendgeschichte Siegfrieds.
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