Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Berufserziehung, Berufsbildung, Weiterbildung, Note: 2,0, Technische Universität Chemnitz (Allgemeine, berufliche und mediale Bildung), Veranstaltung: Hauptseminar Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: Gerade erst hat Herr Franke seine ersten praktischen Berufserfahrungen nach der Ausbildung gesammelt, da soll er den technischen Leiter einer japanischen Firma in Empfang nehmen. Er kann bloß hoffen, dass dieser gute Englischkenntnisse besitzt und kooperativ agiert. Schon zur Schulzeit war es H. Franke äußerst unangenehm mit seinen ausländischen Mitschülern zu kommunizieren. Probleme kamen auf, da keine gemeinsame Sprachbasis vorhanden war. Außerdem konnte er ihre Ansichten und Verhaltensweisen nicht nachvollziehen. Diese wirkten so verkehrt auf ihn, fremd und merkwürdig. Doch wozu benötigte er auch Kontakt zu ihnen. Er ging den ausländischen Firmenmitarbeitern wie den vielen ausländischen Mitbürgern in der Stadt seitdem gekonnt aus dem Weg. Im Urlaub in fernen Ländern beschränkte er sich auf die touristischen Bereiche, wo ohnehin deutsch gesprochen und stets auf die Besucher eingegangen wurde. Es ärgerte ihn daher gewaltig, dass seine Firma sich immer internationaler zu organisieren suchte. Andererseits erschien es ihm einleuchtend, dass sich andere Länder gerne intensiver an dem ihm beispielhaft erscheinenden deutschen Modell technologischen Fortschritts orientierten. Gewiss würden sich die störenden Divergenzen, die er auf deren Unterentwicklung zurückführt, bald aufheben, das Idealmodell sich durchsetzen. Die überspitzt dargestellten Ansichten des fiktiven Herrn Franke sind in Deutschland wie den anderen Ländern der westlich-kapitalistischen Demokratien in vielen Köpfen noch fest verankert. Bedingt durch gesellschaftshistorische Bevölkerungsbewegungen und die Globalisierung befinden wir uns jedoch längst alltäglich in multikulturellen Kontexten, die wir bewältigen müssen. Ob es sich um berufliche Bereiche wie die Organisation von Warenexporten oder die Zusammenarbeit von ausländischen Firmenmitarbeitern handelt, um Entwicklungszusammenarbeit auf internationaler Ebene oder allgemein den Alltag einer multikulturellen Gesellschaft, eine Auseinandersetzung mit Menschen anderer Kulturen ist nicht mehr vermeidbar. Die eurozentrische Ideologie, die Fremden müssten sich dem Rahmen der eigenen Kultur anpassen, hat sich dabei lange schon als Illusion erwiesen. Es muss also vermieden werden, dass Menschen im Bezug auf ihre eigene Kultur eine, wie am Beispiel von Herrn Franke verdeutlicht, egozentrische Weltauffassung entwickeln. Wie aber lässt sich ein Umdenken erzielen? [...]
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.