Masterarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, Note: 1,1, Universität des Saarlandes, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass literarische Texte interkulturellen Charakters sich längst von ihrem anfänglichen marginalen Status und ihren begriffstheoretischen Ursprüngen als „Rand-“ oder „Ausländerliteratur“ emanzipiert haben, steht außer Frage. Die aktuellen Flüchtlingswellen, die Migrationsbewegungen der letzten Jahrzehnte und das sich wandelnde politische Selbstverständnis Deutschlands, als Einwanderungsgesellschaft von wachsender ethnischer und kultureller Heterogenität, haben eine zunehmende Sensibilisierung für eine Literatur generiert, die jene Entwicklungen zu ihrem Gegenstand macht. Sofern interkulturelle Literatur die althergebrachten Kulturtheorien unterläuft, kann sie einen signifikanten Beitrag für die Aufarbeitung konventioneller Kulturkonzepte leisten und folgerichtig auch als Medium zur Vermittlung interkultureller Kompetenzen eingesetzt werden, bietet sie doch eine Vielfalt an Möglichkeiten, den kulturellen Dialog anzuregen. Die gegenwärtige Forschungs- und Praxislage offenbart allerdings, dass die kulturvermittelnde Funktion literarischer Texte oftmals unterschätzt wird. Deshalb versteht sich diese Arbeit als Plädoyer für den Einsatz interkultureller Literatur zur Verfolgung sozialdidaktischer Lernziele. Hierfür werden die literarischen Werke von vier in Deutschland lebenden und schreibenden Autoren herangezogen: Sten Nadolnys Selim oder Die Gabe der Rede; Emine Sevgi Özdamars Die Brücke vom Goldenen Horn; Rafik Schamis Die Sehnsucht fährt schwarz und Wladimir Kaminers Russendisko.