Die aus Rechnungsbüchern und Korrespondenzen bestehende Buchführung ist der wichtigste Quellenbestand für unternehmerisches Handeln in der vorindustriellen Wirtschaftsgeschichte. Mit der Darstellung der Kooperation zwischen den Augsburger Handels- und Bankgesellschaften von Anton Welser und Konrad Vöhlin, dann Anton Welser und schließlich Bartholomäus Welser auf der einen sowie den Florentiner Kaufmannbankiers um die Salviati auf der anderen Seite dokumentiert Heinrich Lang zwei der bedeutendsten Unternehmenskomplexe des 16. Jahrhunderts. Er veranschaulicht die ökonomische Verflechtung zwischen Süddeutschland und Italien über den Messestandort Lyon und leuchtet so die Konstituierung der europäischen Märkte aus. In den Unterlagen der toskanischen Handelshäuser Lanfredini, Naldini und Salviati werden die Praktiken des Güter- und Leistungstransfers, von Investitionen und Refinanzierung im europäischen bzw. transmediterranen Waren- und Wechselhandel sowie in den Herrscherfinanzen über den Zeitraum von 1507 bis 1554 sichtbar. Überdies zeigen die Dokumente die Formierung und den Transfer ökonomischen Wissens im Kreis europaweit agierender Kaufmannbankiers. Heinrich Lang ist Leiter des DFG-Projekts 'Investitionen und Praktiken der Refinanzierung in der Krise' am Historischen Seminar der Universität Leipzig. Er ist profilierter Buchführungshistoriker. Habilitation in den Bereichen 'Neuere Geschichte und Wirtschaftsgeschichte' an der Otto-Friedrichs-Universität Bamberg, u. a. Gastwissenschaftler am Deutschen Historischen Institut in Rom.
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