Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,3, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Veranstaltung: Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Es gibt viele Möglichkeiten, Schriftlichkeit und Mündlichkeit zu definieren. Ich habe das Modell von Koch/Österreicher als Analysewerkzeug gewählt, da es sich hervorragend dazu eignet, konzeptionelle und mediale Mischformen zu identifizieren. Im ersten Teil werde ich also das sog. Nähe-Distanz-Modell erläutern und es einleiten mit einem etwas einfacheren Konzept von Günther. Die kurze Betrachtung von Günthers Modell wird die grobe Struktur von Kommunikation schnell klar machen, wird aber auch veranschaulichen, warum es notwendig ist, zu einem komplexeren Modell überzugehen. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit der praktischen Anwendung des Nähe- Distanz-Modells auf die Kommunikationsformen Email, Newsgroup und Chat. Die Kriterien für Schriftlichkeit und Mündlichkeit wurden zuvor bewusst so konkret wie möglich gewählt, um nicht nach subjektiven Empfindungen („Der Text ist schon sehr komplex“), sondern nach Fakten zu urteilen. Ich werde mich also sehr intensiv mit der Syntax, Pragmatik und Lexik befassen. Email, Newsgroup und Chat gilt es in das Kontinuum von Koch/Osterreicher einzuordnen und miteinander in Relation zu stellen. An diesem Punkt werde ich konträre Meinungen in der aktuellen Sprachwissenschaft aufzeigen und Stellung dazu beziehen. Zur Analyse verwende ich größtenteils Beispiele aus meinem eigenen Fundus, wohlwissend, dass diese Untersuchung weder empirisch ist noch einen Anspruch auf Vollständigkeit besitzt. Die Auszüge dienen lediglich der Demonstration und stichprobenartigen Überprüfung. Im Rahmen der Schlussbetrachtungen sollen die Ergebnisse des praktischen Teils noch einmal zusammengefasst und bewertet werden. Weiterhin werden zwei weitere Fragestellungen angerissen werden: Ist das Nähe-Distanz-Modell im Jahre 2004 zur Analyse moderner Kommunikation ausreichend, erweiterungsbedürftig oder muss es vollständig ersetzt werden? Und weiterhin: Sind die neuen Kommunikationsformen zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit wirklich so neu oder ist das „[...] new age of secondary orality [...]“ schon viel älter als Ong vermutet? Beide Fragen sind aneinander gekoppelt und wären genug Stoff für eine weitere Arbeit, sollen hier aber nur am Rande angerissen werden.