Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: Minnesang, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel dieser Arbeit ist zum einen eine Rückbesinnung auf die Argumentation Jansens und eine kritische Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der Person, die als Erste versucht hat, die Rolle des Falken zu definieren. Zum Zweiten soll versucht werden zu klären, in Anbetracht zahlreicher Erkenntnisse anderer Mediävisten, ob es sich bei dem nun mittlerweile so weit verbreiteten männlichen Falken, nicht doch um einen weiblichen Falken handeln könnte, der sich aufgrund einiger Fehlinterpretationen als männlicher Falke präsentiert. "Der Kürenberger ist der erste namentlich bekannte deutsche Lyriker." So lauten die einleitenden Worte zur Untersuchung des Falkenlieds in Bernd Weils Analyse des Falkenlieds. Die hohe Bedeutung, die dem Kürenberger beigemessen wird, ist nur allzu gewichtig. Sein berühmtes Falkenlied hat die literaturwissenschaftliche Forschung seit jeher beschäftigt und den Mediävisten die verschiedensten Interpretationen abverlangt. Wo die einen, dem klassischen Wandermotiv entsprechend, den Falken als den untreuen Geliebten interpretieren, sehen die anderen wiederum das Falkenlied, als eine Klage über einen wirklich entschwundenen Vogel und lassen ihr keine metaphorische Bedeutung zukommen. Andere wiederum meinen eine Art Dreiecksgeschichte herauslesen zu wollen und führen das typische Motiv des untreuen geliebten Mannes sogar noch weiter fort. Die Folge dieser vielen Interpretationen ist eine Fülle an verwirrenden und oftmals unhaltbaren Argumentationen, die wiederum mit den Erkenntnissen anderer gelöst werden können. Die wirklich wichtige Frage, die nach dem Geschlecht und der Rolle des Falken selbst, wurde erstmals von Rudolf Jansen versucht zu beantworten. Dabei wird zunächst ein Überblick über die Forschungsergebnisse Jansens gegeben. Im Anschluss darauf werden die Erkenntnisse von Tonny Ermes-Gangelt einen geeigneten Kontrast liefern, der sich in seiner Untersuchung noch mit einem anderen Lied des Kürenbergs beschäftigt hat, welches das Motiv des Falken verwendet. Bernd Weils Analyse wird das Schlusslicht in dieser Untersuchung darstellen, um eine möglichst breit gefächertes und differenziertes Bild der Falkenmetaphorik in den Raum zu stellen. Es wird sich herausstellen, dass eine definitive Beantwortung nach der Frage hinter dem Falken weiterhin unbeantwortet bleibt. Dennoch sind vermehrt Hinweise vorhanden, die den Schluss zulassen werden, den Falken tatsächlich als das weibliche Symbol und damit als geliebte Dame zu betrachten.