Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Soziologie - Recht und Kriminalität, Note: 1,7, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Dolmetschen ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem komplexe Interaktionen in unterschiedliche Richtungen zwischen den beteiligten Personen, den DolmetscherInnen, Klient:innen und Fachpersonen, stattfinden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist zu demaskieren, wo in diesem hochkomplexen Prozess intersektionale Diskriminierung zu verorten ist und die Frage zu beantworten, inwiefern intersektionale Diskriminierung beim Dolmetschen eine Rolle spielt. Dafür wurden Grundlagen über das Dolmetschen im Gemeinwesen aufgeführt, das Konzept der Intersektionalität näher erläutert und in den Zusammenhang mit Machtverhältnissen gebracht. Um die Rolle intersektionaler Diskriminierung beim Dolmetschen zu untersuchen, wurden qualitative Befragungen mit DolmetscherInnen im Gemeinwesen zu ihren Diskriminierungserfahrungen durchgeführt. Die Leitfadeninterviews wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass Diskriminierung beim Dolmetschen eine Rolle spielt und dass sie vor allem vom Fachpersonal ausgeht. Die am stärksten von Diskriminierung betroffene Gruppe sind die Klient:innen. Dabei spielt insbesondere das nicht Sprechen der deutschen Sprache eine Rolle sowie weitere Faktoren wie die Hautfarbe, ethnische Herkunft oder der Aufenthaltstitel der Klient:innen. Das Dolmetschen im Gemeinwesen und die entsprechenden Settings müssen also ein Ort sein, an dem diskriminierungskritisch gehandelt wird. Dies bedeutet, dass Handlungsmöglichkeiten gegeben sein müssen, um Diskriminierung in der Dolmetschsituation entgegenzuwirken. Dazu gehört, dass Dolmetscher:innen sowie das Fachpersonal diskriminierungskritisch geschult werden.