Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Deutsches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Ein deutscher Gelehrter, ein Duell, eine "Kerkerszene" - durch die Aneinanderreihung dieser Strukturelemente könnte der belesene Rezipient eventuell schon eine Verbindung zu Goethes "Faust" herstellen. All diese Elemente finden sich in Eduard Mörikes Novelle "Lucie Gelmeroth" wieder, die dort jedoch leicht unbemerkt bleiben können. So kann auch ein Leser, der mit Goethes Drama vertraut ist, diese Parallelen leicht überlesen, da Mörike keinerlei Hinweise auf intertextuelle Bezüge gibt. Auf Grundlage dessen erscheint es naheliegend, dass diese Bezüge auf "Faust" unbewusst und von Mörike nicht intendiert einfließen. Die Tatsache, dass Mörike intensiv Goethe gelesen, ihn sogar als eine Art Vorbild betrachtet hat, lässt jedoch darauf schließen, dass diese Parallelen beabsichtigt sind. Zudem finden sich intertextuelle Bezüge zu Goethe auch in anderen Werken Mörikes, wie beispielsweise Maler Nolten Bezüge zu Goethes Wilhelm Meister aufweist. Um diese Vermutung zu festigen, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, ob sich durch das Identifizieren von intertextuellen Bezügen zu "Faust" neue Bedeutungen für die entsprechenden Textstellen ergeben und inwiefern sie die Wahrnehmung des Lesers beeinflussen. Im Hinblick auf die Forschungsfrage interessiert somit die funktionale Einbettung der intertextuellen Bezüge, also die Motivation und Intention des Autors sowie ihre Wirkung auf Seiten des Lesers.
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