Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 5,0 (CH) = gut (D), Universität Zürich (Historisches Seminar der Universität Zürich), Veranstaltung: Lizentiatsprüfungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hauptfrage kristallisierte sich nach eingehender Beschäftigung mit dem Bürgerkrieg in Sierra Leone heraus. Es zeigte sich, dass nebst ‚internen Akteuren’ auch immer wieder ‚Akteure von aussen’ auf den Bürgerkrieg Einfluss nahmen. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Analyse der Interventionen der Economic Community of West African States (ECOWAS) mittels deren Eingreiftruppe ECOWAS Cease Fire Monitoring Group (ECOMOG) und der Vereinten Nationen. Dabei zeigt sich, dass die ECOMOG und die Vereinten Nationen zunehmend eine herausragende Rolle im Versuch zur Beendigung des Bürgerkriegs hatten. Steht diese Haltung der UNO nun im Zusammenhang mit der neu definierten UNO-Rolle in der Konfliktbewältigung oder nicht? Lassen sich konkrete Umsetzungsversuche dieser Rolle am Fallbeispiel Sierra Leone ausfindig machen? Um dieses Ziel zu erreichen, wird folgende Hauptfrage aufgestellt: Welche Rolle spielten die Interventionen einzelner Staaten, regionaler Organisationen und der Vereinten Nationen im Bürgerkrieg von Sierra Leone? Damit die Hauptfrage beantwortet werden kann, werden folgende Unterfragen gestellt: 1.Welcher Art waren die Interventionen? 2.Wer waren die wichtigsten Akteure und welche Motive hatten sie? 3.Was waren die Ziele der Interventionen? 4.Wie war das Verhältnis von Anspruch und Wirklichkeit? 5.Wie steht es um die Legitimation der jeweiligen Intervention? In diesem Zusammenhang stellt sich zunächst die Frage nach dem Völkerrecht. Die UNO-Charta enthält verschiedene Möglichkeiten, wie der Sicherheitsrat einer Bedrohung des Friedens auf internationaler Ebene entgegenwirken kann. Es darf angenommen werden, dass ein früheres und energischeres Eingreifen seitens der Verein-ten Nationen den Bürgerkrieg verkürzt hätte. Dass sich die Vereinten Nationen dessen bewusst sind, lässt sich aus dem Bericht des Generalsekretärs Kofi Annan vom 16. April 1998 schliessen, wonach sich die Vereinten Nationen mehrfach als unfähig erwiesen haben, den Frieden in innerstaatlichen Konflikten herzustellen. Auch im Fall Sierra Leone haben die Vereinten Nationen lange gezögert, energisch einzuschreiten.