Es sollte eine ausgelassen Feier werden, Ex-Fußballstar Johann Baroni eröffnet gerade seinen neuen Würstelstand, als er von einer Kugel getroffen zu Boden sinkt. Max Broll, Totengräber und Baronis bester Freund, hat den Schützen als einziger beobachtet – doch niemand glaubt ihm. Der Täter kann
unbehelligt das Land verlassen und lädt Max sogar noch ein ihn zu begleiten. Dieser sieht keine andere…mehrEs sollte eine ausgelassen Feier werden, Ex-Fußballstar Johann Baroni eröffnet gerade seinen neuen Würstelstand, als er von einer Kugel getroffen zu Boden sinkt. Max Broll, Totengräber und Baronis bester Freund, hat den Schützen als einziger beobachtet – doch niemand glaubt ihm. Der Täter kann unbehelligt das Land verlassen und lädt Max sogar noch ein ihn zu begleiten. Dieser sieht keine andere Möglichkeit, er muss sich an die Fersen des Mannes heften, um ihn für seine Tat büßen zu lassen...
„Interview mit einem Mörder“ ist der inzwischen vierte Fall für Max Broll. Für Leser, die bisher noch nicht mit ihm oder Autor Bernhard Aichner in Kontakt gekommen sind, mag der Stil mitunter befremdlich, zumindest aber gewöhnungsbedürftig wirken. Kurze, prägnante Sätze, die nicht um den heißen Brei lamentieren. Gestochen scharfe Beschreibungen, die kaum Platz für individuelle Interpretationen lassen. Und doch wird eine Faszination ausgeübt, wie es selten der Fall ist. Vermutlich gerade weil man es hier nicht mit einem Mainstream-Autor, und schon gar keiner 08/15-Hauptfigur, zu tun hat.
Wie im Wahn verfolgt Max den Mann, der auf seinen besten Freund Baroni geschossen hat. Doch wie kann es sein, dass niemand sonst die Tat beobachtet hat, obwohl sich doch alle versammelt hatten? Und warum ergibt die Überprüfung des angeblichen Täters keine positiven Erkenntnisse? Bildet Max sich am Ende alles nur ein, weil er psychisch mit dem Erlebnis nicht zurecht kommt? Zugegebenermaßen ist der Leser zeitweise bereit sich mit dieser Erklärung zufrieden zu geben. Dennoch ist diese Vehemenz, mit der Max seine Beobachtung verteidigt, ein Grund, ihm zumindest die Möglichkeit der Erklärung zu geben, vielleicht kann er ja doch überzeugen.
Der Leser begibt sich also auf eine skurrile Reise, deren Ausgang mehr als ungewiss ist. Man wird mit sich hadern, schwanken und fluchen. Nichtsdestotrotz gibt man niemals auf, ebenso wenig wie Max, obwohl es zig Momente gibt, an denen dies passend erscheint. Zwei Gegenspieler, die sich nichts schenken, sowie eine Geschichte, so ungewöhnlich wie real, tragen dazu bei, dass die Spannung stetig ansteigt, um schließlich in ein Finale zu münden, mit dem wohl niemand, nicht einmal die Protagonisten, gerechnet hat.
Wer es noch nicht getan hat, sollte Max Broll unbedingt kennenlernen. Er mag ein Hitzkopf und manchmal eine Nervensäge sein, aber er ist auch ein guter Freund, der für die Gerechtigkeit einsteht.