Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1.3, Universität Kassel (Fachbereich Sozialwesen), Veranstaltung: Analyse psychologischer Konflikte, Sprache: Deutsch, Abstract: Ist die Zeit der Pubertät und Adoleszenz eine Phase der Konflikte? Welche Arten von Konflikten spielen eine Rolle, während des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsenendasein? Sind die auftretenden Konflikte eine Folge der schwierigen und krisenhaften Situation oder sind sie ein wichtiges Instrument zur Ablösung von den Eltern? Versucht der Heranwachsende durch aufsässiges Verhalten einen Ausschluss aus der gewohnten Gemeinschaft zu provozieren, um ein eigenes selbstbestimmtes Leben entwickeln zu können? Muss der Jugendliche die Eltern vom Sockel stoßen und entidealisieren, um ohne allzu große Schuldgefühle nach eigenen Vorstellungen, Idealen und Werten leben zu können? Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob es eine solche Krisenzeit gibt und ob sie sich im Laufe der Zeit verändert hat. Schon J.-J. Rousseau lenkte mit seinem „Emil“ 1762 das Augenmerk auf die Entwicklung des Kindes und des Jugendlichen. Je nachdem welches Interesse die Gesellschaft gerade an der Jugend hatte, veränderte sich der Blickwinkel im Laufe der Zeit immer wieder. Von der klassischen Jugendpsychologie mit ihrer phasentheoretischen Einteilung, hin zur jugendsoziologischen Forschung über die soziokulturelle Einordnung, bis zur modernen Entwicklungspsychologie, die alle Aspekte der Entwicklung, sowohl die Fähigkeit der Problembewältigung als auch den ökologischen Kontext, berücksichtigt. In dieser Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, welchen Einfluss die elterliche Bindung an das Kind, auf das Konfliktgeschehen während der Pubertät und der Adoleszenz hat. Ist der Jugendliche wirklich ein Rebell, der aufgrund von hormonellen Veränderungen ständig Konflikte auslöst? Können Pubertät und Adoleszenz als Zeit des Umbruchs, der Rebellion gegen bestehende Werte und Normen, als Zeit der Krisen und Konflikte gesehen werden? Kommt es während der Pubertät und der Adoleszenz wirklich verstärkt zu Auseinandersetzungen mit Eltern, Lehrern, Geschwistern und Gleichaltrigen, weil der Jugendliche eine Ablösung von den alten Beziehungen anstrebt und sich gegen die bestehende Gesellschafts- und Familienordnung auflehnt, oder geht es darum, die alten Machverhältnisse neu zu ordnen? Sind die Eltern bereit, die Macht über ihr Kind abzugeben?