Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Soziologie - Recht und Kriminalität, Note: 1,0, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen; Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein bedeutender Wert unserer an Gesundheit und Vitalität orientierten Gesellschaft ist Jugendlichkeit. Gleichzeitig bringt die Lebensphase Jugend jedoch auch Defizite, Störungen und riskante Verhaltensweisen mit sich. Unter Jugendkriminalität versteht man die Delinquenz von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden, also der Altersgruppe der unter 21-jährigen. Die Kriminalität von Jugendlichen erhält in vielen Fällen eine besondere mediale und politische Aufmerksamkeit. Häufig wird nur auf besonders schwere Einzelfälle eingegangen, sodass eine spezifische Wahrnehmung von Delikthäufungen erzeugt wird. Ein zentraler Befund der Jugendkriminalität ist, dass diese ubiquitär ist, also fast alle Jugendlichen betrifft. Des Weiteren ist die Jugendkriminalität transitorisch, also ein Phänomen im Lebenslauf, das in den meisten Fällen nur für eine gewisse Zeit anhält. Darüber hinaus ist Jugendkriminalität mit der Kriminalität Erwachsener nur schwer vergleichbar, da sie eher spontan und gruppenbezogen ist und weniger wirtschaftlichen Schaden anrichtet. Die Jugendlichen werden nicht nur als Täter, sondern auch als Opfer betrachtet. Eine Bekämpfung der Jugendkriminalität durch harte Bestrafungen ist nicht zielführend, da diese mit enormen Rückfallquoten in Zusammenhang stehen. Trotzdem kommt Kinder- und Jugendkriminalität auch als Einstiegskriminalität in Betracht. Untersuchungen zeigen, dass das Risiko der Fortsetzung der Straffälligkeit noch im Erwachsenenalter besonders bei den Personen hoch ist, die im Kindesalter mehrfach polizeilich auffällig waren. Eine Untersuchung ehemaliger jugendlicher Vielfachtäter in Hamburg zeigte, dass circa 50% einer Ausgangsgruppe nach fast 20 Jahren immer noch kriminell auffällig war. Jede der untersuchten Personen beging im Durchschnitt 88 Straftaten verteilt über ein Leben von 35 bzw. 36 Jahren. Die möglichen Ursachen für Jugendkriminalität sind heterogen, das heißt sie sind das Ergebnis eines vielfältigen Zusammenspiels von gesellschaftlichem und persönlichem Umfeld. Ihre Bekämpfung ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, zu dem auch die Polizei ihren Beitrag zu leisten hat.