Fachbuch aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Psychologie - Beratung und Therapie, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Seminar „Sexualität und sexuelle Funktionsstörungen“, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Ausarbeitung sucht eine Antwort auf die Frage, inwieweit, nach aktuellem Kenntnisstand, Psychotherapie eine wirksame Methode zur Risikoverringerung eines erstmaligen oder fortgesetzten sexuellen Kindesmissbrauchs ist. Die Pädophilie ist nach den aktuellen psychiatrischen Klassifikationssystemen als eine anhaltende oder dominierende sexuelle Präferenz für präpubertäre Kinder definiert. Beachtenswert ist, dass weniger als 50% aller Kindesmissbrauchstäter die diagnostischen Kriterien der Pädophilie erfüllen. Ätiologisch wird gegenwärtig von multikausalen Wirkmechanismen ausgegangen; dabei wären genetische, lerntheoretische und neurobiologische Faktoren zu diskutieren. Gemäß der Behandlungsleitlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) ist Psychotherapie bei der Behandlung von Pädophilie das probate Mittel. Bestätigten frühere Metaanalysen noch positive Behandlungseffekte, gemessen an Rückfallraten, ist die aktuelle Studienlage nicht mehr so eindeutig. Nach aktuellem Kenntnisstand stellen dennoch kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze kombiniert mit modernen Modellen wie RNR oder/und GLM die Methode der Wahl dar. Metaanalysen zeigen positive Effekte dieser Behandlungsansätze, wobei nicht eine Veränderung der devianten sexuellen Orientierung, sondern die Verhinderung weiterer sexueller Übergriffe das Behandlungsziel darstellt.