Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese geostrategische Fallstudie aus dem Herbst 2008 behandelt die Frage, ob der Iran wirklich die größte Bedrohung für die Stabilität des Nahen Osten darstellt, wie auch deutsche Medien immer wieder gern behaupten, oder ob nicht viel mehr der Iran selbst bedroht wird, angesichts seiner überschaubaren militärischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten von seinen hochgerüsteten Nachbarn und den allgegenwärtigen USA. Denn spätestens seit dem Amtsantritt des Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad im Jahr 2005, wird die islamische Republik Iran offen als Bedrohung gehandelt, vor allem in Hinsicht auf ihr Atomprogramm, aber auch wegen der Unterstützung diverser paramilitärischer Gruppen, wie der Hisbollah im Libanon. Bei seiner Rede vor der Knesset am 15. Mai nannte Präsident Bush den Iran wörtlich "the world's leading sponsor of terror" und stellte gar eine Analogie zum Appeasement von Hitler auf. Sogar das Raketenabwehrsystem der USA in Polen und Tschechien wurde primär mitder Bedrohung durch iranische Langstreckenraketen begründet. Dazu wurde die ominöse Al-Quds-Brigade der Pasdaran von den USA offiziell als Terrororganisation eingestuft, als erste militärische Formation eines souveränen Staates überhaupt, und der Prospekt eines Präventivschlags gegen iranische Nukleareinrichtungen durch die USA oder Israel wird immer wieder mal angedroht, für den Fall des Scheiterns einer diplomatischen Lösung. Zwar ist so eine Lösung dank des Kurses von Präsident Obama nun sehr viel wahrscheinlicher geworden, was zum Zeitpunkt der Erstellung noch nicht absehbar war, doch wie diese Arbeit en¿ Detail zeigt, gab es auch sonst nie eine ernsthafte Alternative zu einem "Deal", denn einerseits ist der Iran sehr viel schwächer als die Medien und öffentliche Stellen behaupten, insbesondere in Sachen Langstreckenraketen, andererseits jedoch ist das Land auch sehr viel stärker als manche vermuten; So können sie mit ihren zahlreichen hochmobilen und vergleichsweise billigen Guerillaeinheiten ihren enorm reichen und bestens bewaffneten arabischen Nachbarn in den Golfstaaten enorme Schäden zufügen, ebenso wie den Israelis, beispielsweise durch eine Blockade der Straße von Hormuz oder der Zerstörung von Entsalzungsanlagen und Kraftwerken. Atomraketen hingegen, sofern sie überhaupt welche bauen können, wären angesichts der faktischen numerischen Überlegegenheit der Iraner, ihrer knappen Kasse und technischen Unterlegenheit, militärisch weitgehend nutzlos und allenfalls ein Prestigeobjekt.
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