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Wie hält man die Verbindung zu einem Land, dessen Kultur einen geprägt hat, aber in das man nicht mehr reisen darf? Diese Frage durchzieht das Buch "Irans Töchter", in dem die Modedesignerin Leyla Piedayesh gemeinsam mit der Journalistin Stefanie von Wietersheim 19 Frauen porträtiert. Sie sind Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen oder Politikerinnen. Mache wurden in Iran geboren und mussten sich als Teenager im Exil zurechtfinden, andere kamen als Kinder eines persischen Elternteils erst spät mit der iranischen Kultur in Kontakt. Allen ist gemeinsam, dass sie das Schicksal des Landes tief bewegt, vor allem die Situation der Frauen, die mit dem Schlachtruf "Zan, Zengedi, Azadi" (Frau, Leben, Freiheit) für ein selbstbestimmtes Dasein kämpfen. "Iraner vergessen ihre Heimat überhaupt nicht, egal wo sie sind", sagt die Schauspielerin Jasmin Tabatabai, und auch wenn das schwierig nachzuprüfen ist, trifft es auf die porträtierten Frauen auf jeden Fall zu.
Ihre Solidarität mit den protestierenden Frauen in Iran führte die Protagonistinnen im Herbst 2022 zusammen, dieses Buch zeigt aber auch, was die Exiliranerinnen darüber hinaus verbindet: die Lyrik, die Musik, der Humor - vor allem aber das Essen: Die Liebe zur persischen Küche ist neben dem Engagement für einen demokratischen Wandel das wichtigste Bindeglied. So steuern alle 19 nicht nur ihre Lebensgeschichte und Perspektive auf das Land bei, sondern auch ihr Lieblingsrezept. Die Kenntnis der Sprache ist bei manchen verloren gegangen, der Geschmack nicht. "Das Land fehlt mir zwar", sagt die Berliner Künstlerin Maryam Keyhani, "aber ich lebe den Iran auch mit meinen Kindern, in den Mahlzeiten, die ich für sie zubereite." Auch die nächste Generation wird dieses Land nicht loslassen. JUDITH LEMBKE
Leyla Piedayesh (Hrsg.): "Irans Töchter". Callwey Verlag, München 2024. 272 Seiten. Gebunden, 29,95 Euro.
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