„Unsere Zeit ist nüchtern und rauh. Es gibt keine Marquisen mehr, wie sie deine Phantasie malt. Alles ist in Geld und greifbare Werte umgewandelt, die Ideale von einst liegen auf dem Schutt oder in den Rumpelkammern. Unsere Zeit ist vorbei! Glanz und Hofluft, Titel und Orden gehören der Geschichte an. Von drüben über dem Weltmeer wehte ein starker Hauch, der hat alles infiziert, nüchterne Geldmenschen modelte er, wehte fort, was uns groß und mächtig und ewig erschien." So klagt Irene von Felsens Mutter gegenüber ihrer Tochter, dem armen Baronesschen, das sich durch das Anfertigen von Teepuppen für die reiche Frau Bäckermeister Klaußmann ein wenig Geld für die beiden in sehr bescheidenen Verhältnissen lebenden Frauen verdient. Gerne würde Irene ja eine Karriere als Operettensängerin anstreben, was aber die adelsstolze Mutter keinesfalls zulassen will, denn: „Unsereins hat doch Tradition im Blut." Gleichwohl, die große Zeit des Adels ist vorbei – „Menschen wie wir sind zu spät geboren" –, und Irene muss sogar, wenn sie Bohnenkaffee trinken will, zu bürgerlichen Bekannten gehen, denn im blaublütigen Haushalt der Mutter gibt es nur Kaffeezusatz. Zu den Schwierigkeiten zu Hause und in der Karriereplanung gesellen sich natürlich auch noch allerlei Irrungen und Leiden der Liebe – auch wenn sich der freundliche Alfred Grotte für Irene starkmacht –, so dass die arme Baronesse schließlich beinahe auch noch um das Glück der Liebe betrogen wird. Aber Irene ist willens für ihre Träume und Ziele zu kämpfen, und das Schicksal gibt ihr recht … In kaum einem anderen Werk widmet sich Anny von Panhuys so eindringlich ihrem Lieblingsthema: dem bitteren Geschick eines verarmten Adels in einer bürgerlich entzauberten Welt und seinem leidenschaftlichen Festhalten an seinen hohen Träumen in den Tiefen des Alltags.