Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: In Teil I dieser Untersuchung (im Abschnitt „Die romantische Ironie bei E. T. A. Hoffmann“) war davon die Rede, dass es sich bei dem Begriff „romantische Ironie“ um eine intellektuelle Haltung des Künstlers/Erzählers handelt und es darum geht, das Phantastische bzw. das mit dem Alltagsverstand nicht zu erfassende Element des Wunderbaren der empirischen Realität gegenüberzustellen. Beim Humor hingegen betrachtet der Künstler das dargestellte Geschehen gleichsam von höherer Warte aus und nimmt gegenüber den Unzulänglichkeiten der Wirklichkeit eine heiterverständnisvolle und versöhnliche Haltung ein, durch die die wahrgenommenen Diskrepanzen und Widersprüchlichkeiten harmonisiert werden. Diese Überlegungen bilden für die folgende Analyse des Textes „Klein Zaches“ eine wichtige Ausgangsbasis. Dabei wird allerdings dem Gedanken Rechnung getragen, dass beide Begriffe nicht auf klar voneinander zu unterscheidenden und eindeutig zu beschreibenden Ebenen angesiedelt sind und es eine Reihe von „semantischen Überschneidungen“ mit verwandten Begriffen wie Komik, Groteske, Parodie, Satire, Travestie gibt, die auch für den hier behandelten Text relevant sind und in der kritischen Literatur wiederholt Berücksichtigung finden. Es ist unverkennbar, dass in „Klein Zaches“ verschiedene Erzählformen, unterschiedliche Ebenen des Geschehens bzw. unterschiedliche Erzählwirklichkeiten und die in ihnen agierenden und durch sie geprägten Figuren miteinander kombiniert werden. Dabei werden sie fortlaufend gegeneinander ausgespielt, ironisch gebrochen und relativiert, so dass auch ihre Schatten- und Kehrseiten sichtbar werden.