Tragisch, spannend, interessante Vaterfigur
Donald hat sich eine Auszeit genommen und segelt für einige Zeit. Die letzten zwei Tage vor seiner Heimkehr möchte er gemeinsam mit seiner 7-jährigen Tochter Maria über die Nordsee – von Dänemark in die Niederlande – segeln. Seine Frau Hagar ist
zunächst wenig begeistert, gibt dann aber doch nach. Anfangs verläuft alles reibungslos, bis plötzlich ein…mehrTragisch, spannend, interessante Vaterfigur
Donald hat sich eine Auszeit genommen und segelt für einige Zeit. Die letzten zwei Tage vor seiner Heimkehr möchte er gemeinsam mit seiner 7-jährigen Tochter Maria über die Nordsee – von Dänemark in die Niederlande – segeln. Seine Frau Hagar ist zunächst wenig begeistert, gibt dann aber doch nach. Anfangs verläuft alles reibungslos, bis plötzlich ein Sturm aufzieht.
Neben einer spannenden und abenteuerlichen Seglerfahrt handelt es sich hier auch um eine psychologische Erzählung, in der die Rollen von Vätern, Müttern und des kindlichen Seins in den Fokus rücken. Dies gefiel mir ausgesprochen gut, da hier einige interessante und tiefgründige Beobachtungen und Gedanken vermittelt werden.
Donald ist ein Vater, der nie wirklich erwachsen geworden ist, sich aber stets bemüht, ein guter Vater zu sein. Er liebt seine Tochter sehr, verbreitet jedoch gleichzeitig immer wieder Unruhe. Die Figur Donald hat mich nachhaltig beschäftigt – sein Vorname könnte evtl. auf den Segler Donald Crowhurst und dessen tragische Gestalt verweisen.
Als Ich-Erzähler entpuppt sich Donald bald als unzuverlässiger Erzähler – ein Stilmittel, das ich grundsätzlich sehr schätze. An einigen Stellen gibt es Einschübe aus Hagars Perspektive, wodurch auch ihre Sichtweise berücksichtigt wird. Die Erzählung ist äußerst spannend und an manchen Stellen sehr bedrohlich; teilweise war es für meine (mütterlichen) Nerven etwas zu intensiv. Eine emotionale Achterbahnfahrt, die ich jedoch durchaus genoss.
Der kurze Roman ist dicht geschrieben, besticht durch eine hohe Spannungskurve und eine feine psychologische Beobachtungsgabe. Er ist tieftraurig, dramatisch und tragisch – allerdings auf einer Ebene, die überraschend anders ist, als man zunächst vermuten könnte.